Priusfreunde.de

Liebe Freunde,

seit nunmehr 12 Jahren bin ich stolzer Fahrer eines Toyota Prius und war mit meinen Fahrzeugen immer sehr zufrieden. Meine ersten "Priusse" waren ein Prius II (VFL), danach ein Prius II (FL) und nun seit 2,5 Jahren ein Prius III.

Leider habe ich seit Oktober 2022 ein großes Problem und komme einfach nicht weiter, mittlerweile bin ich extrem verärgert: Ich war im Oktober 2022 in der Werkstatt meines Vertrauens in Halle (Saale), um die anstehende HU zu absolvieren und die Reifen sowie Bremsen vorn turnusmäßig tauschen zu lassen. Seitdem verbraucht mein guter Prius sage und schreibe 33 Prozent (!!) mehr Kraftstoff, ohne dass ich auch nur im geringsten etwas an meinem Fahrstil geändert habe.
Ich bin den gesamten Sommer 2022 mit einem Durchschnittsverbrauch zwischen 3,5 und 3,9 Litern auf 100 km unterwegs gewesen. Im Italien-Urlaub war es mir erstmalig gelungen, mit einer Tankfüllung über 1.000 km zu fahren bei einem Durchschnittsverbrauch von 3,5 Litern. Ich war unheimlich stolz darauf und glücklich über mein tolles Auto.
Von der Freude ist jedoch mittlerweile nichts mehr übrig. Ich habe seit nunmehr einem Vierteljahr keine Freude mehr daran, meinen Prius über die Straßen zu bewegen, weil ich merke, dass etwas nicht stimmt. Mein Durchschnittsvebrauch stieg, nachdem ich vom Hof der Werkstatt gefahren war, ohne ersichtlichen Grund auf bis zu 5,4 Liter auf 100 km (!). Zudem werden die Bremsscheiben hinten seitdem erheblich heiß und das Auto fährt sich schwerfällig. Der Verbrenner wirkt gerade beim Beschleunigen abgemüht, die Hybrid-Batterie entleert sich nach wenigen 100 Metern völlig, so dass der Verbrenner immer wieder einspringen muss.

Als ich meine Werkstatt mit dem Problem konfrontierte, wurde zunächst festgestellt, dass sich der Bremsbelag hinten links verkantet hatte, wodurch die Bremse schleifte. Dieser wurde wieder gängig gemacht, aber es änderte sich nichts. Anschließend wurde der Bremssattel hinten links getauscht, da man annahm, dass dieser fest sei. Auch dies brachte keine Abhilfe.

Als meine Werkstatt daraufhin kapitulierte, fuhr ich zunächst zu ATU, wo man den komplettem Bremsapparat hinten links auseinander nahm, alles reinigte und gängig machte. Auch dies half jedoch nicht.

Als nächstes ging ich zu BOSCH, nachdem sich die verschiedenen Etappen in den anderen beiden Werkstätten mangels freier Termine bis Ende Dezember 2022 gezogen hatten.
Bei BOSCH wechselte man meine Bremsscheiben und -beläge hinten links und rechts, da sich diese natürlich durch die zwei Monate des Fahrens und der schleifenden Bremsen komplett heruntergefahren hatten. Auch nach dem Wechsel wurden die Bremsen noch übermäßig heiß, vor allem hinten links, wo nach normaler Fahrt eine Erwärmung von weit über 100 Grad festgestellt wurde. Man entlüftete dort die Bremsen mehrfach, tauschte die Bremsflüssigkeit und machte alle Führungsbolzen gängig. Mit einer "Resterwärmung" von 70 Grad hinten links bei immer noch normaler Fahrweise entließ man mein Auto und teilte mir mit, dass das die "normale" Temperatur sei. Ich stellte leider am Durchschnittsverbrauch immer noch keine Verbesserung fest. Ein Durchschnitt von 5,2 Litern bei wirklich defensiver Fahrweise ist nicht das, weswegen ich mich für ein Hybridauto von Toyota entschieden habe. Selbst mit dem ersten Toyota Prius II habe ich nie mehr als 4,7 Liter auf 100 km verbraucht.

Ich war sehr unzufrieden, denn BOSCH konnte mir auch nicht mehr weiterhelfen, weswegen ich schließlich eine große Toyota-Werkstatt in Halle (Saale) aufsuchte, da ich hoffte, dort kann man mir endlich das Problem beheben. Aber nein, nach Prüfung des Fahrzeugs auf der Hebebühne sagte man, die Räder würden frei drehen. Auf die erhebliche Erhitzung angesprochen, sagte man, 70 Grad seien absolut normal. Nach der dort durchgeführten Probefahrt waren die Bremsscheiben hinten wieder sehr heiß, der Mechatroniker sprach jedoch nur von "lauwarm". Darauf angesprochen, dass 70 Prozent der Bremslast auf den vorderen Bremsen und nur 30 Prozent auf den hinteren Bremsen liegen, sagte man nichts mehr, auch nicht darauf, dass die Bremsen hinten definitiv zu heiß werden. Immerhin sind die Scheiben vorn stets kalt bis lauwarm, da dürfen sie hinten in Relation betrachtet doch nicht derart heiß werden.
Als ich erwähnte, dass ich seit über zehn Jahren Toyota Prius fahre und meine Autos wie meine Westentasche kenne und auch noch nie so einen hohen Verbrauch über 5 Litern hatte, fragte man mich allen Ernstes, ob ich vielleicht meinen Fahrstil geändert hätte. Ich entgegnete, dass sich der bis dato anhaltende Verbrauch innerhalb eines Tages um ein Drittel erhöht hat, nämlich am Tag des ersten Werkstatt-Besuchs im Oktober 2022. Auf meine Antwort reagierte man nicht und sagte nur, dass keine Probleme feststellbar seien.
Auf die Möglichkeit angesprochen, dass etwas mit der Hydraulik nicht stimmt, die ABS-Sensoren möglicherweise ein Problem erzeugen oder eine Fehlerauslesung vielleicht sinnvoll wäre, wiegelte man ab. Ganz offensichtlich scheinen ja aber doch die Bremsen hinten mehr Druck auszuüben als bei "Leerlauf" bzw. bremsfreier Fahrt erforderlich ist.


Ich bin mit meinem Latein absolut am Ende. Hat hier jemand noch eine Idee?

Beste Grüße
Christian

Mir kommt die Vorgehensweise suspekt vor. Der Wagen hat Vorderradantrieb. Da kann man doch ganz einfach feststellen, ob die Hinterräder freigängig sind. Ob an der Bremsanlage ein Bremssatzel oder ein Bremskolben oder ein Bremsklotz fest sitzt kann man auch festszellen. Durch Luft in der Bremdflüssigkeit kann die Bremse
versagen, aber nicht von alleine Bremsen. Haben die die Handbremse geprüft? Eine Ferndiagnose ist natürlich schwierig.

Gerd

Nach einer derartigen Werkstattodyssee wäre ich genauso ratlos wie Du und mir genauso sicher, dass da irgend ein gravierender Fehler vorliegt. Definitiv ist es nicht in Ordnung, wenn sich die Bremse so erwärmt, außer, sie wurde stärker beansprucht!
Da hilft nur: nicht locker lassen!

Aber den Spaß am tollen Prius würde ich mir möglichst nicht verderben lassen bei soviel positiver Vorerfahrung!

In der Hoffnung auf baldige Lösung des Problems Gruß!
JoAHa

Das ist ein Fall für einen Sachverständiger. Das Fahrzeug ist nicht verkehrssicher. Bei starker Erwärmung kann es zu Bremsfadibg kommen. Dann funktioniert die Bremse nicht mehr.

Gerd

Der Prius hat doch eine Bremse mit Druckspeicher . Da wird in der Steuerventileinheit eines der Ventile undicht sein , welches den Bremsdruck zu den einzelnen Bremszangen durchlässt . Dann baut sich da ein leichter Druck auf und die entsprechende Bremse fängt an zu schleifen .
ODER , was ist mit der Handbremse ? Worauf wirkt die beim Prius 3 ?
Habe ich nicht vor Augen . Ist ein Denkanstoss.
Gruß Heinz !

Die Feststellbremse beim P3 wirkt über den Bremssattel auf die Scheibe.
Da die Sättel erneuert wurden kann man die wohl ausschließen.
Allerdings, was ist mit den Bremsseilen? Wurden die einmal auf Freigängigkeit geprüft?
Nicht das die festgegammelt sind und die Rückstellfeder am Sattel nicht ausreicht um die Feststellbremse vollständig zu lösen. Kenne das Problem damals von meinem Audi 90.

Gruß Mario

Zunächst:
Nach "normaler" Fahrt und moderatem Bremsvorgang bis zum Stillstand sind die Bremsscheiben eines Prius hinten IMMER kalt. Kann man sofort anfassen und fühlt keine / kaum Wärme. Sollten die fühlbar warm sein, ist zu überprüfen, WARUM.
Mit einem IR Thermometer lässt sich das auch gut prüfen / reproduzieren.

Wenn auf einer Ebene geparkt wird, man den Wagen im Ready und auf "N" hat, kann man im Sitzen, mit einem Bein aus der Fahrertür, den Wagen sehr leicht "hin und her rollen".


Wenn die hinteren Räder bei (ausgeschaltetem) angehobenen Fahrzeug frei drehen (und das muss ganz ganz leicht gehen), dann ist mechanisch an hinteren Bremssätteln und Feststellbremse tatsächlich kein Fehler.

Daher: ich tippe auch eher (wie @heinz die Speiche) auf elektronisch-hydraulischen Fehler, sodass während der Fahrt/im Betrieb Bremsdruck an den Hinterrädern aufgebaut wird.

Wenn Bremsdruck während der Fahrt ohne Betätigung der Bremse aufgebaut wird, dann wird auch auf die vordere Bremse Druck aufgebaut. Dann müssten die vorderen Bremsscheiben auch warm werden. Aber die ABS Steuerung kann fehlerhaft sein.

Die Bremsanlage des Prius 3 kenne ich nicht im Detail. Aber normaler Weise haben Autos zwei Bremskreise, die diagonal sind. Wenn es am Hauptbremszylinder läge, dann müsste das diagonal gegenüber liegende Rad auch warm werden. Wenn der Bremskravtverstärker das Problem wäre, dann wäre das Problem auch vorne. Wenn Bremssatzel und Bremsklötze gängig sind, könnte noch der Bremskolben schwergängig sein. Aber das sollte die überprüft haben. Ob die das ordnungsgemäß gemacht haben, kann ich nicht wissen. Ob die Rückholfeder der Handbremse den Bremssattel wieder löst, kann ich von hier nicht sehen. Dafür müsste man das Rad mit dem Wagenheber anheben. Ein paar mal aif dir Bremse treten und hsndbremselösen (abet vorher das Auto gegen Wegrollen sichern!). Das Rad muss sich danach frei drehen lassen. Wenn nicht, kann man das Handbremsseil aushängen. Wenn sich danach das Rad frei drehen lässt, liegt es an der Handbremse. Dann muss man prüfen, ob der Hebel, an den das Handbremsseil zieht, gängig ist.

Gerd

Die Frage lautet, wurde die Handbremse nach der Werkstatt betätigt? Wenn ja, dann würde ich vermuten, dass der Mechatroniker zum Schluss das Handbremsseil eingehängt hat und das Rad frei lief. Ein Seil kann ziehe, aber nicht drücken. Ziehen heißt Bremsen. Die Rückholfeder muss beim Lösen den Zug vom Sattel nehmen. Der Hebel könnte fest sitzen. Die Rückzugfeder könnte defekt sein oder nicht eingehängt sein. Wenn die Handbremse nicht betätigt wurde, könnte der Bremskolben im Bremssattel schwegänfig also fest sein. Oder es wurde nicht geprüft, ob das RS freigängig dreht.


Getd

Ja, so ein Seil kann fest gammeln. Einmal getreten und die Feder kann es nicht wieder zurück holen.

MfG Harzbube.

Ja, aber auch der Hebel, an dem das Seil zieht kann fest gammeln.

Gerd

Bisher habe ich im Forum nur gelesen und zu diesem Problem kann ich leider auch keine gute Lösung beitragen, aber einen Erfahrungsbericht von meinem Yaris Hybrid 2015 mit inzwischen 236000 km möchte ich gerne teilen.

Ich hatte im Frühjahr 2020 bei ca. 150000 km eine warme Bremse hinten rechts festgestellt und nach der Ursache gesucht.
Das Rad war auf der Bühne leichtgängig, nur nach dem fahren immer warm.

Die Handbremse habe ich als erstes sehr locker eingestellt, dann die Züge am Bremssattel gelöst, aber das hat keinen Unterschied gemacht.

Bremse auseinanderbauen und gängig machen hat auch nichts geholfen.

Die Bolzen vom Schwimmsattel sind in Gummibuchsen gelagert, keine schöne Lösung, aber festrosten kann es immerhin nicht.

Die Feder/hebeleinheit am Sattel für die Handbremse war ok, trotzdem habe ich gedacht, das muss wohl ein Problem der im Bremssattel integrierten Feststellbremse sein.

Dann das Auto zum Toyotahändler gebracht in der Hoffnung der weiss mehr als ich. Seine Diagnose war die selbe und er hat den rechten Sattel und beidseitig Scheiben/Beläge getauscht.

Leider waren danach beide Seiten warm.
Ich war deswegen mehrmals beim Toyotahändler, den ich als relativ gut und kompetent empfunden habe, aber die wussten keine Abhilfe.

Das für mich besondere an dem Problem war, dass beide Räder auf der Bühne immer leicht und frei liefen, aber schon nach kurzer Fahrt die Felgen/Bremsen ziemlich warm wurden, ich konnte ich Felge im Nabenbereich gerade noch anfassen.
Die Räder vorne blieben übrigens immer kalt.

Ich habe das mit gemischten Gefühlen mehrere Monate beobachtet und nach einem halben Jahr war es von alleine weg.

Der Verbrauch ist nicht angestiegen. Ich brauche im Sommer ca. 4,4 L und im Winter ca. 5,0 L.

Die Bremsen haben vor- und nachher sonst keine Probleme gemacht. Die Bremspumpe hört sich gesund an, der 12V Akku ist noch der erste und bei guten Kräften.

Wann das Problem angefangen hat kann ich nicht genau sagen da ich i.d.R. nicht auf die Temperatur der Bremsen/Felgen achte.
Einige Monate vorher hatte ich einen Bremsflüssigkeitswechsel durchführen lassen, ob es damit etwas zu tun hat, nun, ich weiss es nicht.

Gruss
Michael

ChristianHAL schrieb:
Liebe Freunde,

Anschließend wurde der Bremssattel hinten links getauscht, da man annahm, dass dieser fest sei. Auch dies brachte keine Abhilfe.

Christian
Die Mechanik der Fußbremse (Handbremse) ist im Bremssattel intrigiert
und damit kann es nicht die Ursache sein, da es erneuert wurde.

Wenn der Arbeitsauftrag, die Beseitigung der ungleichmäßigen
Hitzentwicklung, bzw. Leichtgängigkeit, nicht erfüllt
wird, hätte man doch Anspruch auf Nachbesserung.

Wenn die Werkstatt zum Kunden aber sagt die Bauen teil X ein
um das Problem zu lösen und der Kunde stimmt dem zu, dann
muiss die Arbeitsleistung bezahlt werden, obwohl der
Fehler noch vorhanden ist.
Ist alles sehr verzwickt und wenn da kein freundschaftliches Verhältnis
besteht, dann geht das ordentlich ins Geld.

Servus,

als erstes wäre etwas mehr Infos super.
Die 5,2l beunruhigen mich aktuell überhaupt nicht aber wann fährst du und wie lange (Kurzstrecke)?

3,5l oder auch 3,9 in Italien (Urlaubsfahrt) sind etwas anderes als Winter und Kurzstreckenbetrieb <15Km.

Hitzeentwicklung:

70 Grad sind an der Bremsscheibe oder an der Felge? An der Scheibe klingt es für mich nicht viel. Ich weiß auch nicht ob du die Temperaturen an den Achsen einfach vergleichen kannst. Vorne sind die Scheiben größer (Wärmeabgabe) und belüftet. Hinten klein und unbelüftet(?) würde ich vermuten.

Hat er die 70 Grad auch ohne jeglichen Bremsvorgang? Ausrollen lassen?

Wenn die Bremse im Betrieb Druck aufbauen würde, was ich noch nicht glaube. Würde die Werkstatt es auf dem Teststand sehen oder könnte den Wagen einfach auf der Bühne laufen lassen.

Naja schauen wir mal...

grennline schrieb:
Die Mechanik der Fußbremse (Handbremse) ist im Bremssattel intrigiert
und damit kann es nicht die Ursache sein, da es erneuert wurde.
Aus diesem Grunde habe ich ja das Bremsseil der Feststellbremse ins spiel gebracht. Wenn das vergammelt ist und sich schwer bewegen lässt, reicht evtl die Kraft der Rückstellfeder am Bremssattel nicht aus um diese wieder komplett zu lösen.

Gruß Mario