Priusfreunde.de

Mir ist jemand in die linke Seite reingefahren; beide Türen auf der Fahrerseite sind kaputt. Der P2 hat über 200000km, und die Reparaturkosten übersteigen den Restwert (vor Unfall) laut Gutachten deutlich. Das Auto ist ansonsten noch durchweg fahrtauglich. Vermutlich hätten auch bald einige Verschleißteil-Reparaturen im Kostenbereich über 500€ angestanden; nächstes Jahr ist TÜV fällig Jetzt überlege ich, was ich am besten mache, ohne größere Geldbeträge für ein neues Auto zu investieren.

Wenn ich es richtig verstehe, habe ich 3 Möglichkeiten:

1. "Fachgerechte" Reparatur laut Gutachten, darf max. 130% des Restwerts zum Unfallzeitpunkt kosten. Danach muss ich mindestens 1/2 Jahr weiter fahren (was, wenn das Auto innerhalb dieser Zeit aus anderem Grund ausfällt?). Teuerste Variante für die gegnerische Versicherung

2. Auto zum Restwert (nach Unfall) verkaufen, Versicherung zahlt Differenz zum Restwert ohne Unfallschaden, ungefähr die Hälfte. Hier fürchte ich, dass ich kaum kostenneutral wegkomme, weil ich mir bei Prius mit ähnlichem km-Stand kaum sicher sein kann, was da als nächstes Probleme machen könnte. Ich könnte vielleicht noch 1000-1500€ drauflegen, und einen ähnlich alten P2 mit deutlich weniger km kaufen.

3. Differenz zum Restwert von Versicherung nehmen und eine "Flickreparatur" der Türen machen, ggf. welche vom Schrott. Geringe optische Mängel stören mich nicht, und ich messe auch nicht die Spaltmaße mit der Schieblehre nach. Mit etwas Glück bliebe sogar noch Geld übrig. Ich fürchte nur, dass der Wagen sich dem Ende seiner natürlichen Lebensdauer nähert und ich damit am Ende nicht so günstig dran bin wie mit Option 2.

Gibt es Ratschläge aus Erfahrung, wie man bei der Situation am besten verfährt, ohne viel Geld investieren zu müssen?

Sind nur die Türen eingedrückt, oder auch Säule, Schweller, Dach?

Türen lassen sich ja einfach austauschen, Lackierung kommt halt dazu. Aber wenn Du richten musst...

Nachtrag: Gut daß Dir nix passiert ist (?) !

Ich würde mich zwischen 2) und 3) entscheiden, in Abhängigkeit vom technischen Zustand deines Autos. Wäre mir das passiert und wirklich nur die Türen betroffen, würde ich mir zwei silberne vom Schrott holen und den Rest der Versicherungssumme einstecken.

Dabei würde ich nicht versäumen, anschließend eine Dokumentation mit Bildern und Datum anzufertigen, die die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes zeigt, nur für den Fall, dass eines Tages wieder ein Unfall mit dem Auto passiert. Diese Dokumentation würde ich meiner Versicherung zur Verfügung stellen und ggf. noch einen Gutachter drüber gucken lassen — ich weiß aber nicht, was das kosten würde.

Option 1 ist auch nicht uninteressant. Es dürfte sich ja um einen Auftrag in Höhe von ca. 5T Euro handeln. Wenn man mit mehreren (freien) Werkstätten verhandelt, bekommt man bestimmt die demnächst fällig werdenden Dinge als Abschlussprämie. Zumindest habe ich das im Bekanntenkreis so mitbekommen.

Option 3 ist auch interessant, aber nur wenn wirklich auch ein paar Euro für die Mühen übrigbleiben. Und man nicht auf perfekte Optik Wert legt....

Zu Option 2: Ich hatte gerade ein P2FL 11/2006 mit 120Tkm für 5T Euro von privat gekauft. Suchen, anmelden und überführen kommt auch noch hinzu. Angebote gibt es, aber nicht jedes Fahrzeug ist um die Ecke. Und gute Fahrzeuge aus erster Hand rar und oft überteuert.

Vielleicht auch mal den Gutachterpreis für das eigene Fahrzeug hinterfragen. Derzeit werden die P2 eher über Schwacke gehandelt. Man hat auch die Mögllichkeit ein Gegengutachten zu beauftragen.

Ich würde auch zwischen 2) und 3) abwägen. Option 3) aber nur dann, wenn
a) wirklich nur die Türen getauscht werden müssen, also die Säule dazwischen noch intakt ist
b) es keine Klimmzüge braucht, an Ersatztüren zu kommen

Falls Option 2) zum Tragen kommt:
Mit dem Verkauf zum Restwert wird es hoffentlich wie folgt aussehen:
Der Gutachter hat das Auto in die Börse eingestellt und verbindliche Abnahmeangebote erhalten. Sodass man absolut ohne Probleme an den Höchstbietenden verkaufen kann, welcher durch sein Gebot eine Abnahmeverpflichtung einging.

Ich hatte mit meinem Mazda 2 das Glück, dass nach Ausstellung des Gutachtens ein noch höheres Gebot einging, als im Gutachten ausgewiesen. Es lohnt sich eventuell eine diesbezügliche Nachfrage beim Gutachter.

Man sollte nur noch eines sicherheitshalber klären. Nämlich dass die Versicherung auch wirklich die Differenz zum Wiederbeschaffungswert inkl. MWST auszahlt. Sollte bei einem Auto diesen Alters eigentlich selbstverständlich sein, aber man weiß ja nie...

eppf

Ich kenne das Baujahr deines P2 nicht, aber 200.000km ist doch gerade eingefahren.

Wir haben von 156.000 (gekauf) bis 244.000 (heute) einen Endschalldämpfer und Bremsen vorne "reingesteckt" Da ich das auch noch selber mit dem Wagenheber gemacht hab, war der Wagen auf den 90.000km zwar beim TüV, aber nie in der Werkstatt.
Also... ich denke nicht, das bei deinem P2 "das Ende nahe ist"
eine Häufung von Verschleißreparaturen sehe ich an unserem (noch) nicht.

Ich würde die Türen tauschen.... Fertig.
Ein neueres Auto kostet dich 2000€/Jahr Wertverlust. Der P2 ist spätestens JETZT bezahlt. Neue Türen vom Schrott dran, und weiter geht's.
Jedes Jahr sind 2000€ verdient.

galaxy schrieb:
Man hat auch die Mögllichkeit ein Gegengutachten zu beauftragen.Ich gehe davon aus, dass das Gutachten bereits von bbi2014 selbst in Auftrag gegeben wurde.

Wenn ich der Geschädigte bei einem Haftpflichtschaden bin, suche ich mir einen (anerkannten) Gutachter doch immer selber aus, oder er wird über meine Werkstatt vermittelt. Ein von der gegnerischen Versicherung vermittelter Gutachter kommt hier garantiert nicht dran. So jemand braucht erst gar nicht antanzen.

eppf

Wie hoch ist denn der Restwert?

LG
Klaus

Hallo, vielen Dank schonmal!

Das Gutachten ist von mir selbst beauftragt. Ich hab auch ein verbindliches Angebot für die Abnahme vom Gutachter, allerdings läuft die Bindungsfrist ab und das Auto hat seitdem einen deutlich höheren km-Stand (es war auch beim Einstellen ein kleiner Fehler passiert, dass ein etwas niedrigerer Stand angegeben war; vermutlich Zahlendreher).

Wie sich die Kalkulation zusammensetzt, weiß ich selbst noch nicht; erst hieß es, es müssten nur die Türen ersetzt werden und die Fahrgastzelle hätte ansonsten keinen ernsthaften Schaden, außer dass das Scharnier der Hintertür leicht verbogen ist. Die genannten Kosten scheinen mir aber dafür doch sehr hoch.

Wenn ich bei einer Flickreparatur (3) Geld einbehalte, dürfte das doch auch in Ordnung sein; schließlich mindert es den Wert und ich muss es beim späteren Verkauf angeben. Nur der Vorschlag, sich bei 1) die Verschleißreparaturen als Provision machen zu lassen, klingt mir etwas, sagen wir mal, merkwürdig.

Bei der Flickreparatur könnte es auch schwierig sein, an eine gute Werkstatt und an die Teile zu kommen. Der, wo ich sowas früher machen ließ, kommt mit neueren Autos nicht gut klar und hat mir auch schon mal eins verbastelt (allerdings keine reine Karosseriereparatur).

Bei den bekannten, fälligen Reparaturen handelt es sich um ein Radlager (das andere wurde kürzlich ausgetauscht) und hinten eine Querstange, die schon rostete. Der Toyota-Händler klang, als wollte er mir unbedingt ein neues Auto verkaufen; das ist aber keine Option (auch kein 1-3-jähriger).


Zu den Werten: ich will hier nichts genaues posten, ist aber in der Größenordung 5000€ ohne Unfall, je 2500€ Restwert und Versicherungs-Erstattung als Wertverlust.

Noch ein Hinweis: das ganze läuft aus gegebenem Anlass auch über Anwalt.

bbi2014 schrieb:
Wie sich die Kalkulation zusammensetzt, weiß ich selbst noch nicht; erst hieß es, es müssten nur die Türen ersetzt werden ...Das muss doch eindeutig aus dem Gutachten hervorgehen, das solltest du doch in Händen halten.

eppf

Derzeit hab ich nur eine überschlägige Rechnung für die fachmännische Gesamtreparatur, keine Details zu einzelnen Teilarbeiten, Ersatzteilen usw.

Das finde ich schon etwas komisch. So etwas Ähnliches hatte ich bisher nur bei meinem Corolla, wo es sowas von eindeutig war, dass ein Totalschaden vorlag (mindestens 200% Reparaturkosten bezogen auf den Fahrzeugwert vor dem Unfall), dass sich der Gutachter die detaillierte Aufstellung sparen konnte.

Vor allem darf eines nicht sein. Die Bindungsfrist für die Abnahme darf keinesfalls früher ablaufen, als der Zeitpunkt, wo du die detaillierte Aufstellung in Händen hältst, plus ein paar Tage Bedenkzeit.

eppf

Ein paar Bilder von dem Fahrzeug wären hilfreich. Ich hatte vor 20 Jahren einen Unfall mit erheblichen Seitenschaden, am Fahrwerk musste was gewechselt werden und das Außenblech war mir egal und hat den TÜV nicht interessiert. Ich habe das Geld von der Versicherung genommen das nötige machen lassen und das Fahrzeug noch viel Jahre gefahren.

Der will nicht ernsthaft die Stabistange wegen Rost tauschen...?
Unabhängige Meinung einholen...dann Händler wechseln.

Mal Spass beiseite: am Prius ist an der "Modernen Technik" eigentlich nie was zu machen.
Alles was die Werkstatt zu machen hat, ist beim Corolla nicht anders.
PS: vom Corolla stammt ein Großteil des Fahrwerk/Bremse. Das ist nicht "Rocket-Science" die Prius-Türen sind auch nicht anders als Corolla oder Yaris, oder....


Selbst Inspektionen.... Super-Simpel. *Danke Toyota*

Es gibt 3 Dinge zu beachten, die eine Freie Werkstatt ggf nicht weis:
> Das Klima-Öl muss für elektrische Verdichter geeignet sein.
Also Vorsicht bei Arbeiten am Kältekreis der Klimaanlage (ist aber normalerweise nicht nötig).

> Zwei Kühlkreisläufe, bei Kühlwasserwechsel/Kühlerwechsel beide entlüften.

> Immer nur zwei Bremsen machen, dann kurz einschalten. Beim Einschalten macht der Prius einen Bremstest und schaut ob er alle 4 Bremszangen zu bekommt (Druck aufbauen) Hat man alle 4 Bremsen neu gemacht, ist 4x so viel leer-Weg, das bei der letzten Bremse der Druckspeicher erschöpft ist, > Druck wird nicht erreicht, Prius glaubt, diese Bremse sei defekt.

Daher: eine Achse machen, Einschalten (Ready), Ausschalten, zweite Achse machen.


Tipp am Rande
> Das Getriebeöl kann man bei 200.000 mal tauschen. Toyota(Deu) schreibt das nicht vor. In anderen Ländern ist dieses Öl zu tauschen.
> Mit 5W40 läuft der Motor VIEL(!) Leiser.

Für das alles brauchst du KEINE Toyota-Werkstatt. Afrika-Werkzeug reicht völlig.

Wenn das Fahrzeug noch fahrtüchtig ist und auch noch täglich bewegt wird, dann spricht doch alles dafür das Geld von der Versicherung zu nehmen und sich dann um eine preiswerte, zeitgerechte Reparatur zu kümmern.

Vielleicht das nächste Urlaubsziel nach einem preiswerten Karosseriebetrieb aussuchen.....