Priusfreunde.de

Hallo Zusammen,

ich habe mich mal bei meiner Toyota-Werkstatt schlau gemacht, was TÜV- mäßig passiert, wenn der Tacho an meinem Prius 2 bei 299.000 km stehn bleibt.


Hier die Anwort des Werkstatt-Meisters:

"...ich habe gerade Antwort bekommen bezgl. der Frage, ob Sie jetzt ein neuen Tacho brauchen oder nicht, die Antwort lautet, ja. Der Hersteller schrieb auch zugleich, dass das Fahrzeug fernab jeglicher Kulanz ist. Der Tacho kosten ca. 900,00 inkl. MwSt. zzgl.
Montage. Damit habe ich auch nicht gerechnet..."

Sehe das gar nicht ein und überlege die Rechtsschutzversicherung deswegen einzuschalten. Was haltet ihr davon?

Chancenlos. Wir sind etwas verwöhnt.
Am Passat unserer Firma ist bei 180.000km das DSG-Getriebe (jetzt endgültig) verreckt.
Garantie ? Kulanz ? O-Ton:"Das Auto hat sein Leben gelebt."

Der TüV schaut sich ja den Prüfbericht vom "letzten mal" nicht an. daher weis er auch nicht, das der Tacho stehen bleibt.

Die Toleranz des Wegstreckenzähler ist gesetzlich vorgegeben. Deiner weicht davon definitiv ab.
das ZIEL des Gesetzes ist es aber, das Fahrzeugwert ermittelt werden kann, der bei den meisten Autos auch stark von der gefahrenen Strecke abhängt.

Bei deinem Exemplar hängt der Fahrzeugwert vom zustand, von der Profiltiefe und vom Tankinhalt ab. Da ist der KM-Stand ehr sekundär.

Ob das Auto 300.000km oder 500.000km hat, macht für den Wiederbeschaffungswert eigentlich keinen Unterschied, da mit der Laufleistung kaum Autos am Markt sind.

Du kannst aber auch versuchen den Tacho und (ich glaube beide(!) Anzeige-Platinen) von einem Facelift zu bekommen (Schrott) und beim Tacho-Tuner auf 310.000km zu stellen Das hat der Tuner auch noch nicht gemacht, die stellen sonst immer "zurück".

Von dem Umbau habe ich hier vor Jahren schon mal gelesen.

ich würde den Weg mit der Rechtsschutzversicherung gehen. In meinen Augen ist der Tacho ein versteckter Mangel der von Anfang an existiert. Und es macht schon einen Unterschied wenn das Auto 300t oder 500t KM am Buckel hat. Nachdem der P2 auch keine Serviceintervallanzeige hat, hängt das auch mit dem Tachostand zusammen. Ich denke da muß man sich direkt an Toyota wenden und nicht an den Händler.

Es ist auch ein Unterschied ob man für ein kaputtes Getriebe Kulanz beantragt und nicht bekommt oder auf ein Bauteil das von Anfang an in der Funktion eingeschränkt ist.

Die Info habe ich von einem Freund (Prüfer bei der GTÜ)



"...ein Wegstreckenzähler ist lt. StVZO und EG-Typgenehmigung (trifft für deinen Prius zu) nicht vorgeschrieben, somit ist das auch kein Prüfkriterium bei der HU. Der abgelesene Km-Stand wird zwar zur Dokumentation auf dem Prüfbericht vermerkt, fehlt er aber, oder ist nicht ablesbar, wird nur ein entsprechender Hinweis gesetzt. Der Tachostand müsste sonst auch nachgeprüft werden (auslesen von ECUs / Steuergeräten), da er leicht manipulierbar ist..."


Also kann ich es so weiter laufen lassen.

Wenn man den Zähler (dokumentiert) auf 000001km zurücksetzen lässt, zählt er dann wieder von vorn? Oder ist der Tacho wirklich hinüber?

Ich würde auch das Ganze in der Werkstatt zurücksetzen lassen und das im Serviceheft dokumentieren.
Wenn du einen neuen Tacho einbauen lässt wäre das Ergebnis auch das selbe. Der Tacho ist dann auch auf null. Weiteren kann man dann auch mit den TÜV Bericht nachweisen.

Es ist nicht das Problem des Wegstreckenzählers selber, sondern die Übertragung auf der Platine vom Chip zur Anzeige. Da gibt es irgeneinen Bug, der verhindert, dass Zahlen größer 299999 dargestellt werden können (gilt im Übrigen für km sowie mls). Der Wegstreckenzähler kennt sogar den genauen Wert >300000, aber man kann ihn leider nicht ohne Weiteres irgendwo auslesen (sonst wäre das meine präferierte Lösung). Auch die Anzeige hat 6 volle Digits, die alle Zahlen von 0 bis 9 darstellen können, deswegen verstehe ich technisch gesehen auch die Toyota-Ingenieure nicht, dass die da - bewusst oder unbewusst - so einen Murks eingebaut haben und diesen offensichtlichen Fehler dann im Facelift auch ohne Weiteres korrigiert haben. Wenn man den Zähler jetzt nullt, läuft er wieder ganz normal weiter, ginge auch ist aber wohl nicht so einfach (die Toyota-Werkstätten können es jedenfalls nicht).

Momentan sieht die Lösung für mein Problem tatsächlich so aus, dass ich einen Facelifttacho besorgen werde und mir den dann von den Amis umkonfigurieren lasse - wie auch immer...

Skyspotter schrieb:
Wenn du einen neuen Tacho einbauen lässt wäre das Ergebnis auch das selbe. Der Tacho ist dann auch auf null.
Nein, die Amis stellen den FL-Tacho dann auf den gewünschten Wert ein.

Warum nicht Nullen? Jetzt 1500€ für einen Austausch zu investieren kommt einen Totalschaden gleich.

Wenn man den Tacho nullen kann, würde ich die Option allemal vorziehen, aber natürlich nur, wenn man mit dem Kilometerstand ehrlich bleibt.

Timo

Erposs schrieb:
Wenn man den Zähler (dokumentiert) auf 000001km zurücksetzen lässt, zählt er dann wieder von vorn? Oder ist der Tacho wirklich hinüber?

Der Tacho ist nicht hinüber - der funktioniert quasi 1b.
wenn man ihn auf 'nen Stand vor 299.999 zurücksetzt - zählt er ja wieder einwandfrei - bis 299.999 eben

Der Tausch gegen ein FL-Tacho hat lediglich den Vorteil, dass dieser auch nach 299.999 korrekt weiterzählt...

Ich verstehe das Problem eher so, dass es (Zeit) aufwaendig ist, das Teil auszubauen, um an das EEPROM zu kommen, welches dann 'in circuit' neu beschrieben werden muss (mit 'nem niedrigeren Stand) ... und dann alles wieder einbauen. - der Zeitaufwand ist einfach hoch ...

Die Tachoproblematik kommt mir vor wie die Jahr-2000-Problematik zur Jahrtausendwende in der EDV!

Damals, in den 60er-/70er-Jahren, als Speicherplatz noch knapp und teuer war, wurden die Jahreszahlen in den Halbbytes gespeichert, so daß man zwei Ziffern in einem Byte unterbringen konnte! Nach 99 kam halt 00 und damit waren auch Menschen, welche 100 und älter wurden plötzlich wieder Kleinkinder!

Und glaubt mir - es gibt noch heute Software, welche ihre Wurzeln in den 60er-/70er-Jahren haben!

Manfredus01 schrieb:
Damals, in den 60er-/70er-Jahren, als Speicherplatz noch knapp und teuer war, wurden die Jahreszahlen in den Halbbytes gespeichert

...wobei das nicht wirklich aus "Spargründen" gemacht wurde
(Spargründe waren es, nicht das Jahrhundert zu speichern)

es war halt BCD-Kodierung ...

Skyspotter schrieb:
Jetzt 1500€ für einen Austausch zu investieren kommt einen Totalschaden gleich.
Naja, sooo teuer darf es natürlich nicht werden, ich rechne mit 160 Euro für das Teil selbst und 80 Dollar für die Änderung an dem Teil. Meine Arbeitszeit ist dabei natürlich nicht berücksichtigt...

Wäre es nicht billiger den Tacho zu nullen und daneben ein Zettelchen mit +300.000 zu pappen?