Priusfreunde.de

Ich habe hier viel zum Getriebeölwechsel des Prius II gelesen. Da mein Prius nach acht Jahren und 140.000km einige Kilometer Autobahn, einen kompletten Umzug und einige anspruchsvolleren Wegstrecken hinter sich hat, habe ich mich bei Toyota in Köln informieren wollen, warum es in Deutschland keinen Wechselintervall des Getriebeöls gibt, in Österrech und er Schweiz schon.
Das konnte mir der freundliche Mensch am anderen Ende nicht sofort erklären, aber er hat mich dann nach gut einer Stunde zurückgerufen mit folgender Information:

Die Ingenieure legen fest, wann wo was am Prius gemacht wird. Was genau, steht nicht komplett in den Inspektionslisten des Händlers, sondern das muss der Toyota-Schrauber aus dem Serviceheft entnehmen, quasi als Ergänzung. Im deutschen Serviceheft steht drin, alle 45.000km oder alle drei Jahre eine Sichtkontrolle durchführen. D.h nicht mehr und nicht weniger als den korrekten Füllstand zu kontrollieren. In Österreich und der Schweiz wird es gewechselt, weil es dort im Allgemeinen kälter ist als in unseren Breitengraden und wegen der vermehrten Bergfahrten. Sprich der Verschleiss höher ist.

Mit diesem Hintergrund bin ich heute, nachdem mein bestelltes Öl beim Toyota-Händler angeliefert wurde, zum Wechseln gefahren. Da einer der angstellten auch einen Prius fährt und in dieser Werkstatt noch bei keinem anderen Prius je das Getriebeöl gewechselt wurde, waren alle interessiert, was da wohl unten für eine Suppe rauslaufen würde...

Mir fiel die letzten Monate auf, das mein Prius nicht mehr ganz so sanft läuft, wie noch vor 100.000km. Dies war zu merken bei Lastwechseln oder dem Übergang Stage 3/4 und beim Zu- bzw Abschalten des Verbrenners bei langsamerer Fahrt in Ortschaften, Wohngebieten etc.

Ok, zurück zum Ölwechsel - was da raus kam war in etwa CocaCola, nur etwas dickflüssiger. Dieses Öl war meiner Meinung nach alt, vebraucht und den Wechsel wert! Die 88€ habe ich gerne investiert, denn: Der Meister übergab mir den Prius nach einer Testfahrt und meinte: "Läuft prima und ruhig!" OK, dachte ich, setzte mich rein und fuhr los! Was war denn das, wieso springt der Verbrenner nicht an, wieso bremst der so anders?!?
Ich weiss was ein Placebo-Effekt ist, aber das ist es in dem Fall sicher nicht. War vorher ca. 100km gefahren, auch um das Öl aufzuwärmen. Mein Prius hört sich anders an, er fährt sich anders und auf dem Display schaut es auch ganz anders aus...ich hatte auf meinem 30km langen Heimweg noch nie so viele grüne Autos im Display wie heute nach dem Getriebeölwechsel. Das Ruckeln bei Lastwchseln komplett weg, beim Bremsen scheint die elektrische Bremsleistung gefühlte 20% höher zu sein und merklich viel besser dosierbar, nicht mehr so teigig. Er fühlt sich an wie am Anfang! Ich denke, je länger man mit verbrauchtem Öl herumfährt, umso schlechter läuft der Prius. Da das schleichend vonstatten geht, ist der Unterschied nach dem Wechsel teilweise stark bemerkbar!

Kurzum; würde jedem der seinen Prius nicht nur mit 85km/h über die Autobahn trägt oder ne Kiste Selters kaufen fährt, diese paar Euros nach ca. 120.000km dem Wägelchen gönnen. Das gute daran, schaden tut es keinesfalls!

Ich kann nur zustimmen und ausdrücklich dazu raten, bei hoher Laufleistung einen Getriebeölwechsel vorzunehmen. Das ist nämlich keine besonders teure Angelegenheit, und es ist einfach sinnvoll, weil dieses Öl durchaus einem nennenswerten Verschleiß unterliegt. Dass Toyota annimmt, in Deutschland sei der Verschleiß geringer als in der Schweiz, ist einfach.... ich sags jetzt nicht.

Selbst gehöre ich zur Tempo-100-Fraktion und fahre grundsätzlich keine Kurzstrecken. Entsprechend fit war mein Prius, aber trotzdem habe ich bei 150.000 das Getriebeöl wechseln lassen. Mein Erfahrungsbericht von damals:

Teil 1:
- Der Austausch ist laut Wartungsplan von Toyota während der gesamten Fahrzeuglebensdauer NICHT notwendig. Auf Kundenwunsch wird er aber selbstverständlich gerne durchgeführt.
- Der Werkstattmeister selbst würde von sich aus einen Austausch nach 6 Jahren Betriebsdauer empfehlen und hält meinen Wunsch auf Austausch nach 150.000 km gleichfalls für nachvollziehbar.
- Es handelt sich um ein spezielles Öl, das eigens bestellt werden muss. Es trägt die Bezeichnung "ATF WS", sofern ich das am Telefon akustisch korrekt verstanden habe.
- Der Literpreis liegt bei 15.20 Euro, die Füllung beträgt 3.8 Liter.

Ich habe zwischen den Zeilen herausgehört, dass der Werkstattmeister selbst dieses Öl nach 6 Jahren wohl tauschen würde, wenn es sein Privat-Prius wäre. Er hat das aber so nicht gesagt und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es von Toyota NICHT vorgeschrieben ist.

Ich lasse es am Monatsende anlässlich eines fälligen Inspektionstermins tauschen. Vielleicht sind diese 60 Euro tatsächlich eine überflüssige Geldausgabe, vielleicht aber auch nicht.

Teil 2:
Ich habe nun gestern (30.November 2010) anlässlich der grossen 150.000-Kilometer-Inspektion das Getriebeöl wechseln lassen. Der Wagen ist fast dreieinhalb Jahre alt. Gleichzeitig wurden routinemässig Motoröl, Bremsflüssigkeit und diverse Filter gewechselt.

Das kann jetzt Einbildung sein, aber ich habe das Gefühl, dass er ein klein wenig "sanfter" fährt als vorher. Das ist schwer zu erklären, er hat ja nicht geruckt oder so, aber irgendwie ist er jetzt ... naja, noch geschmeidiger halt. Ob das am Getriebeölwechsel liegt oder nicht - keine Ahnung. Ein fremder Fahrer hätte vermutlich keinen Unterschied gemerkt, aber ich verbringe soviel Zeit in diesem Auto, dass mir jede kleinste Änderung sofort auffällt.

Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass sich das Auto wie 50.000 km anfühlt, nicht wie 150.000 km. Sicht- und spürbarer Verschleiss findet nicht nennenswert statt. Das ist aus meiner Sicht ziemlich beeindruckend, zumal ich reichlich gegenteilige Erfahrung bei diversen Prius-Vorgängern gesammelt habe.

Mittlerweile hat er 190.000 km und erfreut sich bester Gesundheit. Meinem Nachfolger empfehle ich bei 250 oder 300.000 einen weiteren Getriebeölwechsel.

Grüße, Egon

100 000km ist auch meine Meinung, aber bis dahin habe ich noch ein Weilchen Zeit.
mfG schwarzvogel

Hi,
ich bin auch ein Fan von Getriebeölwechseln a la früher nach gewisser Laufzeit.

Und meist stehen die Getriebegehäuse zudem über Entlüfterbohrungen mit der Aussenluft in Verbindung - d.h. innen im Getriebegehäuse gibts auch Ausfällen von Luftkondensaten, zumal bei (ständig/Tag/Nacht) erheblichen Umgebungstemperaturwechseln - das Öl wird dann zusammen mit dem Wasser eine wässrige Emulsion - denn nicht alles dampft aus der dann bei zumal nicht immer optimalen Betriebstemperaturen auch gleich wieder ab.
Grüsse

Vorhin von einem Toyota-Mitarbeiter erfahren: Viele neuere Toyota-Modelle hätten nun gekapselte Getriebe ohne die Möglichkeit, den Ölstand zu kontrollieren oder das Getriebeöl auffüllen oder austauschen zu können.

Das erste Fahrzeug, bei dem das so gewesen sein soll, war angeblich der Lexus LS 460 mit dem 8-Stufen-Wandlerautomat. Danach sei das nach und nach in sehr vielen Modellen übernommen worden, unter anderem in sämtliche Toyota- und Lexus-Hybride. Auf Nachfrage wurde ausdrücklich der Auris Hybrid und der CT 200h genannt. Beim Prius III facelift war er sich nicht sicher, geht aber davon aus, dass das auch bei diesem Modell so ist.

Wie gesagt, das hat mir ein Toyota-Werkstattmeister erzählt. Trotzdem habe ich so meine Zweifel, gerade wegen der Aussage, man habe das zuerst im LS 460 so gemacht: Ausgerechnet im üppig motorisierten V8-Schiff mit konventioneller Wandler-Automatik soll man dass Getriebeöl nicht mehr wechseln können? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Bei den kleinen Hybriden schon eher.

Wer schon mal gesehen hat, wie Motoröl bei Dieseln mit Longlife-Befüllung oder auch das Getriebeöl bei einem Prius mit hohem Kilometerstand aussieht, wird große Zweifel am Sinngehalt der Herstellervorgaben haben. Besonders großzügige Wechselintervalle sind auf Leasing und Fuhrpark-Kunden ausgerichtete Marketing-Vorgaben, die Gesamt-Lebensdauer des Fahrzeugs tritt dabei klar in den Hintergrund. Das wusste ich schon damals bei meinen diversen Audi/Skoda/VW: Wenn es sich um Eigentum und nicht um Leasing handelte, war man gut beraten, nicht erst nach fast 45.000 km den ersten Motor(!)ölwechsel vorzunehmen, auch wenn das nach der Fahrstil-abhängigen Wartungsanzeige vorher angeblich nicht notwendig war.

Kann also bitte ein Auris h/CT-Fahrer überprüfen, ob das tatsächlich so ist? Gibt es bei diesen Autos noch eine Möglichkeit, den Füllstand des Getriebeöls zu prüfen oder es auszutauschen? Und beim Prius III facelift?

Grüße, Egon

Beim Auris HSD im Wartungsheft steht ebenso wie beim Prius 3 was von Austausch Getriebeöl bei 60.000km.
Ich habe den Auris mal vom unten gesehen, das Getriebe hat, wie auch der Prius II, eine Schraube zum Ölablassen und eine zum Einfüllen. Die sieht man aber nur auf der Bühne, ggf. die Motorunterverkleidung wegnehmen.
Prius 3, Auris HSD und Lexus CT200h haben mechanisch denselben Antrieb (Motor, Elektroteil, Akku und Getriebe). Nur die Software könnte anders sein.
Einen Peilstab für das Getriebeöl, wie bei den Automatikgetrieben früher, gibt es nicht.
Wie will man denn das Öl wechseln, wenn es keine Schrauben dafür gibt? Getriebetausch???

Schoettker schrieb:

Wie will man denn das Öl wechseln, wenn es keine Schrauben dafür gibt? Getriebetausch???

Nee.. da kommt ein neues Auto... wobei diese Tanköffnung doch auch ziemlich umständlich ist.. kan könnte doch einfach bei fast leeren Tank an eine Auto-Wechselstation fahren, und dort dann mit einen neuen Auto weiter...

ciao

Florian

ach was, ein hartmetallbohrer wirkt wunder!

florians schrieb:
Schoettker schrieb:

Wie will man denn das Öl wechseln, wenn es keine Schrauben dafür gibt? Getriebetausch???

Nee.. da kommt ein neues Auto... wobei diese Tanköffnung doch auch ziemlich umständlich ist.. kan könnte doch einfach bei fast leeren Tank an eine Auto-Wechselstation fahren, und dort dann mit einen neuen Auto weiter...

ciao

Florian

Oh, Ihr solltet das nicht einfach so abtun. Wenn ein Hersteller behauptet, das Getriebeöl müsse nie gewechselt oder nachgefüllt werden (also eine Füllung für die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs, siehe Prius II in Deutschland), dann traue ich ihm ohne Weiteres zu, dass er die entsprechenden Zugänge früher oder später wegoptimiert.

Gleichwohl bin ich erleichtert zu hören, dass der Toyota-Mann zumindest in Bezug auf den Auris h Blödsinn erzählt hat. Es ist auch aus einem anderen Grund unwahrscheinlich, dass er Recht hat: Die Wartungsvorschriften differieren je nach Land. Wenn aber für ein Modell im einen Land ein Getriebölwechsel nicht vorgeschrieben ist, im anderen Land aber sehr wohl, dann wird man kaum zwei verschiedene Getriebevarianten verbauen. Das wäre logistisch aufwändiger und damit teurer, als in beiden Fällen die gleiche zu nehmen - und letztlich geht es bei solchen Dingen ja immer nur um die Produktionskosten.

Grüße, Egon

Das konnte mir der freundliche Mensch am anderen Ende nicht sofort erklären, aber er hat mich dann nach gut einer Stunde zurückgerufen mit folgender Information:

Die Ingenieure legen fest, wann wo was am Prius gemacht wird.

Naja, ich kenne das von meiner Arbeit her dass eben NICHT die Techniker solche Dinge festlegen, sondern nur die Marketingleute Der Marketingmann fragt "geht das?", der Techniker antwortet "nicht unbedingkt, könnte mit viel Glück aber hinkommen" und im bunter Verkaufsflyer steht dann "Beherrscht GARANTIERT und UNEINGESCHRÄNKT..."

Fakt ist und bleibt dass kein Autohersteller mehr daran Interesse hat dass Autos 20 Jahre halten und Motoren 500.000km überstehen, es geht nur um Verkaufszahlen und dem Vergleich zu Mitbewerbern in Prospekten. Wenn x einen Ölwechselintervall von 40.000km angibt muss Hersteller y das mit 50.000km übertrumpfen.

Insofern lasse ich mich nicht beirren und mache alles um meinen Flitzer fit zu halten damit er mich möglichst lange begleitet...

Gruß
Shakky

Also bei Schaltgetrieben ist es inzwischen Standard, dass es keine Ablasschraube mehr gibt. Das Öl ist als Lebensdauerfüllung ausgelegt. Es gibt nur noch eine Schraube auf Höhe des optimalen Ölstandes. In regelmäigen Abständen muss der Ölstand kontroliert werden und bei Bedarf (im kalten Zustand) so viel reingefüllt werden bis es wieder rausläuft. Mir sind bisher keine Schäden bekannt, die aufgrund schlechtem Öl enstanden sein könnten. Leider ist der Verzicht auf die Ablasschraube unpraktisch bei Versendungen von Getrieben, da hier das Öl arbeitintensiv über die Löcher der Antriebswellen rausgeschüttet werden muss.

Moin
Bei meinem T3, Baujahr 90, lautet die Devise auch "Lebenszeitfüllung"

Da die Getriebe seit 1982 verbaut wurden, und in dieser Gruppe das Tauschen der Getriebe zum standard gehört (Deins ist noch heile / länger übersetzt, kann ich das haben?) gehört bei diesen Getrieben auch das Öl wechseln dazu. Wer einmal ein altes Öl und danach ein neues Öl gefahren hat, der weis das die Aussage "Lebenszeitfüllung" einzig ein Marketinggag ist. Man glaubt ein neues Getriebe zu fahren. Das Fahrzeug läst sich leichter schalten, Schaltgeräusche verschwinden teils ganz, das Getriebe wird leiser, der Bus rollt leichter.

Und wenn es bei denen so ist, warum sollte es dann bei neueren Autos anders sein?

Einzig der Herrsteller, welcher mit einer maximalen Lebenszeit von 15 !!! jahren rechnet, der sagt das es eine Lebenszeitfüllung ist.

Moin
Björn

Hi,
bei Ihren Produkten hat die Deutsche Autoindustrie die Getriebeölablaßschraube wegrationalisiert. Wird nicht merh gebraucht, haben sie nun gemerkt.
Weil auch die Getriebe sind derart störanfällig, dass sie dauernd, zumindest aber noch vor 100tkm, zerlegt und repariert werden müssen und von da her erhalten die Getriebe nach Reparatur sowieso ständig eine neue Ölfüllung.
Grüsse

Zwei Fragen hab ich in diesem Zusammenhang:

1.) Hat der Prius (2) einen Filter fürs Getriebeöl?
2.) Läuft beim normalen Getriebeölwechsel die GESAMTE Ölmenge raus?

Danke, Gruß!

Zu 1.: Mir unbekannt, Filter erfordern Zwangsumlauf, also Umwälzpumpe, hier aber Tauchschmierung.
zu 2.: Wenn Öl betriebswarm (!!!) laufen 99% sicher ab.
mfG schwarzvogel