Priusfreunde.de

Im Forum kam mehrfach die Diskussion auf, ob Plugin-Hybride von ihren Besitzern "artgerecht" benutzt, also möglichst oft mit Strom geladen und möglichst wenig mit Benzin oder Diesel gefahren werden.

Hintergrund sind Presseberichte aus den Niederlanden. Dort werden solche Autos massiv staatlich (steuerlich) subventioniert, und zwar beim Kauf. Es gab Meldungen, die darauf hindeuten, dass von Unternehmen ganze Plugin-Flotten angeschafft wurden, um diese Förderung abzukassieren. Danach sehen diese Autos aber so gut wie nie eine Steckdose aus der Nähe.

Mit dem Prius 3 Plugin könnte man das vielleicht noch vertreten, weil der auch im Hybrid-Modus einen äußerst niedrigen Verbrauch hinlegt. Die meisten anderen Plugin-Modelle entwickeln hingegen einen enormen Durst, sobald ihre Traktionsbatterie leer ist. Extremfälle wie hier (Audi) oder hier (Daimler) sind erschreckend, aber auch der BMW i3 mit Range Extender säuft Sprit wie ein Loch, wenn man ihn nicht durch permanentes Nachladen von Strom daran hindern kann.

Hier können wir über dieses Thema diskutieren. Die bisherigen Beiträge dazu werde ich hierher transferieren. Allerdings glaube ich kaum, dass sich ausgerechnet in unserem Forum Plugin-Besitzer tummeln, die sich so ein Auto gekauft haben, um es danach nicht zu laden.

Grüße, Egon

Zitat:
Plug-in-Hybridfahrzeuge laufen dem reinen E-Auto in Deutschland den Rang ab. Die Zahl der neu zugelassenen Steckdosen-Hybride hat 2015 laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) um 145 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 11.101 Fahrzeuge zugelegt. Damit wurden erstmals nahezu so viele Plug-in-Hybridautos in den Verkehr gebracht wie klassische Elektroautos

Mich würde mal interessieren, ob und wie viele davon überhaupt jemals eine Steckdose sehen.

@Ernie,

nachfolgende Angaben beziehen sich auf einen Prius 3 PHEV.

Natürlich kann ich nicht für andere Fahrer sprechen.

Am 11.02.2013 habe ich das erste Mal eine Ladestation in meinem unmittelbaren Wohnumfeld beantragt. Bisher war dieser und alle folgenden Anträge erfolglos, so dass ich ausschließlich in der Nähe meiner Arbeit an einer öffentlichen Ladesäule laden konnte. Weiterhin habe ich im Ausland und in Berlin an verschiedenen Ladesäulen von 3 Anbietern [sowie kostenlosen] Strom gezapft (ca. 2,9 - 3 kWh pro Ladevorgang).

Am 19.02.2013 wurde mein Fahrzeug ausgeliefert und am 19.11.2015 bin ich das letzte Mal mit ihm gefahren. In dieser Zeit habe ich reichlich 23.000 km zurückgelegt und ca. 475 mal geladen. Bevor jetzt jemand nachrechnet, auch ich habe nicht immer auf Arbeit geladen - geschenkt.

Nicht jede Infrastrukturmaßnahme ist sinnlos. Sicherlich können andere Fahrer wesentlich höhere Werte nennen. Es ist nur ein Beispiel aus der Praxis.

Wie halten es die anderen Besitzer des Prius 3 PHEV?

Ich kann ja nur mit meinem Beispiel beitragen. Wird die schwere Batterie nur mitgeschleppt oder auch genutzt?

Der Outlander PHEV ist unter den Plugin-Hybrid-SUV´s dann jedenfalls ein Musterknabe, denn der verbraucht im realen Stadtverkehr (Hamburg) im reinen Hybridmodus unter 7l/100km.

In den allermeisten Fällen kann ich allerdings meine Fahrten, insbesondere in die Hamburger Innenstadt, komplett elektrisch bewältigen, auch wenn die Hin- und Rückfahrt die real möglichen 40-45km EV-Fahrt überschreitet, da es in der Hamburger City sehr viele Lasdesäulen mit reservierten Parkplätzen für E-Mobile gibt.

Trotz der momentan günstigen Spritpreise ist der Elektrobetrieb immer noch günstiger nur im Vergleich zum Diesel ist EV-Fahren rein von den Energiekosten derzeit teurer.

Für Leute wie mich, die ein zu hoher Spritverbrauch,unabhängig von den Gesamtkosten stört, macht auch der Outlander-Musterknabe nur in der Stadt Spaß. Für Überland und Autobahn ist der Mehrverbrauch dann so hoch, dass ich diese Strecken mit dem Prius fahre. Allerdings wäre das mit einem vergleichbaren SUV V1.0 auch nicht anders.

Klappohr schrieb:
Der Outlander PHEV ist unter den Plugin-Hybrid-SUV´s dann jedenfalls ein Musterknabe, denn der verbraucht im realen Stadtverkehr (Hamburg) im reinen Hybridmodus unter 7l/100km.
Naja, Musterknabe ist ein bisschen übertrieben, wenn man den Verbrauch ohne Steckdosenstrom ansieht.
Der Outlander wiegt etwa 400kg mehr als der Prius, beim Plug-In sind es 350kg. Im Stadtverkehr hat die Bauform (cw-Wert) keinen nennenswerten Einfluss. Gut 1.5l Mehrverbrauch auf Grund von 350 bis 400kg Mehrgewicht ist nicht gerade das ausgesprochene Schnäppchen.

Auch wenn es im Vergleich zu anderen Plug-In SUVs deutlich weniger ist, aber wirkich gut ist der Verbrauch deshalb immer noch nicht.

Aber warten wir einmal ab, wo sich der Verbrauch des RAV4 Hybrid einpendeln wird, das wird dann der bessere Vergleichsmaßstab sein.
Ein Stadt-PKW ist aber weder der eine noch der andere, das vom Verbrauch unabhängige SUV-Problem bleibt bestehen.

eppf

Das ist dann aber leider ein Problem der nicht verfügbaren Alternativen, denn es gibt keinen nicht-SUV-Plugin oder E-Auto, das zumindest für den Stadtverkehr in Frage käme.

Der Golf ist teurer als der Outlander PHEV genauso wie der i3 und der Leaf ist nicht annähernd vergleichbar. Mit den Franzacken EV´s möchte ich mich gar nicht erst befassen.

Habe ich das was übersehen?

(in Vorbeugung eventueller Einwände: ein PIP mit seiner lächerlichen EV-Reichweite kommt nicht nur deswegen nicht in Frage sondern auch weil er ebenfalls ausstattungsbereinigt preislich höher liegt und im Hybrid-Modus bei den Energiekosten teurer ist als der Outlander PHEV im EV-Modus)

Klappohr schrieb:
Habe ich das was übersehen?Mir fällt nichts ein. Klar, du kannst auch nichts dafür, wenn das gewünschte Angebot nicht auf dem Markt ist und nur das Beste daraus machen, was eben geht. Leider hinkt halt das Bestverfügbare hinter dem Bestmachbaren um eine ganze Ecke hinterher.

eppf

Egon schrieb:
Im Forum kam mehrfach die Diskussion auf, ob Plugin-Hybride von ihren Besitzern "artgerecht" benutzt, also möglichst oft mit Strom geladen und möglichst wenig mit Benzin oder Diesel gefahren werden.

Hintergrund sind Presseberichte aus den Niederlanden. Dort werden solche Autos massiv staatlich (steuerlich) subventioniert, und zwar beim Kauf. Es gab Meldungen, die darauf hindeuten, dass von Unternehmen ganze Plugin-Flotten angeschafft wurden, um diese Förderung abzukassieren. Danach sehen diese Autos aber so gut wie nie eine Steckdose aus der Nähe.

Ich vermute das da ein großer Unterschied darin besteht, ob so ein Plugin privat gekauft oder als Firmenwagen bereitgestellt wurde.

Ich denke ein privater Käufer wird einen Plugin auch eher gezielt möglichst häufig elektrisch fahren wollen.

Bei einem Firmenwagen kann ich mir hingegen gut vorstellen, dass die Fuhrparkverwaltung zwar die subventionierte Anschaffung im Auge hat, aber der Mitarbeiter der das Fahrzeug nutzt, dann halt so lädt/tankt wie es für ihn am einfachsten ist.

Wäre halt interessant zu wissen wie es in den konkreten Fällen aussieht. Stellt so ein Unternehmen auch Ladestationen auf dem Firmenparkplatz zur Verfügung? Öffentliche Ladestationen kranken ja bei uns noch daran, dass es keine einheitlichen Abrechnungssysteme gibt (keine Ahnung, ob das in den Niederlanden besser ist). Da stehen halt die Chancen hoch das im öffentlichen Raum die passende Karte, Schlüssel oder sonstwas fehlt. Gibt es für den Sprit z.B. eine Tankkarte. Ist die Disziplin da nach der Fahrt das Ladekabel rauszuholen und anzuschließen oder wird halt "schnell" getankt falls nötig.

Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass gerade Firmenwagen als Plugin eher selten bis gar nicht an eine Steckdose kommen.

Prius57 schrieb:
Wie halten es die anderen Besitzer des Prius 3 PHEV?

Meiner wird jeden Abend in der Garage geladen (immer ab 19 Uhr da gibts günstigen Strom von meinem EVU).

Prius57 schrieb:
Wird die schwere Batterie nur mitgeschleppt oder auch genutzt?

Definitiv genutzt.

Ursprünglich (als ich den PIP gekauft habe) war mein Arbeitsweg insgesamt (hin- und zurück) 30km lang ohne Möglichkeit am Arbeitsort zu laden.

Mir war also klar dass ich den Weg komplett nicht elektrisch schaffen kann, hab aber durch das Streckenprofil (viel bergauf hin, entsprechend viel bergab mit Rekuperation auf dem Rückweg) ein gutes Verhältnis aus EV:Verbrenner geschafft. In den Sommermonaten hatte ich teilweise 26 oder gar 27km EV-Anteil. Dem Verbrenner habe ich dann nur für die Passagen mit dem höchsten Steigungsgrad laufen lassen. Und im Winter musste es schon sehr kalt sein, dass der EV-Anteil bei mir unter 20km abfiel.

Seit Anfang November hat sich mein Arbeitsweg auf insgesamt 20km verkürzt. Mein Arbeitgeber ist umgezogen und zumindest für mich in die richtige Richtung.

Die interessante Beobachtung dabei: In den Wintermonaten schaffe ich das nicht komplett elektrisch. Maximal 18km hole ich raus. Als es letzte Woche bei uns zum ersten Mal diesen Winter richtig kalt war und der Motor entsprechend mehr lief war ich sogar an einem Tag mal bei nur 12km.

Was mir bei meiner neuen Arbeitsstrecke fehlt sind die langen Gefällepassagen meines alten Arbeitswegs durch die der PIP immer sehr gut und viel rekuperieren konnte. Allerdings bin ich zuversichtlich das ich in den Sommermonaten sogar komplett elektrisch zur Arbeit komme und wieder zurück.

Wenn ich das Gefühl habe etwas mitzuschleppen, dann gilt das im Moment also für den Verbrenner und den Benzin-Tank.

Ich frag mich sogar, ob ich den Tank überhaupt noch voll machen soll, da brauche ich ja ewig bis der leer ist. Zum letzten Mal getankt habe ich vor dem Umzug meines Arbeitgebers Anfang Oktober und erst seit ein paar Tagen blinkt das letzte Digit.

Der Ausgangspunkt der Diskussion von Ernie war, ob PHEV unabhängig von der Frage der sonstigen Wirtschaftlichkeit in der Praxis elektrisch geladen werden oder ob das Laden nur auf dem Papier stattfindet.

Ich habe auf Grund meines persönlichen Fahrverhaltens gezeigt, ich bin ein Beispiel für die Nutzung der Steckdose bei einem PHEV. Es wäre schön, wenn sich noch andere Fahrer bzw. ehemalige Fahrer eines beliebigen PHEV melden würden, ob sie die Steckdose an ihrem PHEV nutzen bzw. genutzt haben. Eine Einschätzung der Häufigkeit der Nutzung wäre auch sehr schön.

Ich bitte, auf Beiträge zu verzichten, die nichts zu diesem Thema beitragen!
Vielen Dank.

Das Thema wird man vom Zweitthema Alibi-Plug-In nicht trennen können. Vermutlich wird es sich so gestalten: Je "dicker" das Auto bzw. der verbaute Verbrenner ist, umso geringer wird der nachgeladene E-Anteil sein.

Auf echte Erfahrungsberichte von diesen teuren Alibi-Fahrzeugen in einem Forum wie diesem zu hoffen, dürfte ziemlich illusorisch sein.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen wird es hier sicherlich keine Erfahrungsberichte geben, die über den Prius-Plug-In und den Outlander hinausgehen. Über den Prius-Plug-In braucht man dabei nicht groß zu diskutieren. Wer sich diesen kauft und nicht lädt, der hat doch... (nein ich sage jetzt nicht was)

eppf

Derzeit bei rund 40000 km ca. 30% reine E-Nutzung da ich ein günstiges Fahrprofil habe. Durchschnittsverbrauch liegt bei 3 l/100 km plus 5 KWh/100 km. Geladen wird prinzipiell daheim in der Garage.

Auch wenn ich nicht mehr zur arbeitenden Bevölkerung gehöre hängt mein P3 PHEV "fast" täglich an der Steckdose. Ich versuche so viel wie möglich elektrisch zu fahren, das artet z.Z. (niedrige Temperatur)sogar soweit aus, dass ich ohne HZ fahre. .

Siegfried

@Egon
Ich habe von solchen Meldungen bislang nix gelesen, wenngleich ich Alibi-PHEV-Käufe schon länger vermute... - hast du einen Link zu diesen Meldungen? (in englisch oder deutsch) - ich interessiere mich dafür
Dankeschön.

Ich hatte keine Links gespeichert, aber bei Interesse findet man das im Netz mittels Suchmaschine sehr schnell <Zaunpfahl schwenk> . Ein paar Ergebnisse vom ersten Such-Versuch:

- www.zeit.de/mobilitaet/2014-04/elektroauto-subventionen/seite-2
- www.mein-elektroauto.com/2012/11/niederl...in-hybridautos/6515/
- www.firmenauto.de/markt-fuer-elektroauto...mer-aus-6566249.html

Grüße, Egon