Priusfreunde.de

So, Finger ist jetzt ausgeheilt und es geht weiter. Um den 15°-Versatz in der Wicklung auszugleichen, habe ich mich entschlossen, den Resolver zu ändern, d.h. den Geber (ovales Blech am Rotor) um dieselben 15° zu versetzen. Es ging erstaunlich einfach. Lager und Geber ließen sich mit einem einfachen Abzieher demontieren. In der Welle ist eine Nut, in die eine Nase am Geber eingreift. Den habe ich dann mit einem Teilkopf auf die Fräse gespannt, erst die Nase weggefräst, wobei ich die Ausrichtung mehrmals korrigiert habe, um auch genau mittig zu fräsen. Dann das Ganze um 15° verdreht und eine Nut eingefräst. In diese Nut habe ich dann ein Stück Stahl eingepaßt (zum Glück hatte ich damals eine solide Grundausbildung Metall erhalten), sitzt spielfrei. Alles in allem keine Stunde Arbeit:

Jetzt nur noch den Haltering (Pfeil) und das Lager aufpressen und zusammenbauen!

Die neue Kühlmittelpumpe ist inzwischen auch angekommen. Unsere amerikanischen Freunde (toyotaonlineparts.com) haben die Teile (ich hatte zwei á105$ bestellt) schnell verschickt (26$), und eines Tages bekam ich Post, wonach es im nächsten Zollamt zu verzollen sei (damit hatte ich allerdings gerechnet). Die Prozedur aber!
Es sind Pumpen für Kfz!
Eínspritzpumpen?
Nein, Kühlmittelpumpen!
Motorkühlmittelpumpen?
Nein, für Inverter und Transaxle!
?????
Nach einigem Suchen:
Pumpen, sonstige!
Ja!
Kreiselpumpen?
Ja!
Radial- oder Axial-Kreiselpumpen?
Radial!
Mehrstufig?
Nein!
Nennweite?
20mm!
Also größer als 15mm?
Ja!
usw. (hier nur verkürzt und aus der Erinnerung wiedergegeben - ich bin zwar ein Gegner von TTIP, aber langsam kommt die Erkenntnis, daß Freihandel doch auch Vorteile haben könnte...).
Ergebnis: Einfuhr-Umsatzsteuer (19% - 43,11€) und Zoll (1,7% - 3,79€), hinzu noch ein paar € Lagergebühr, weil ich die Teile nicht sofort abgeholt hatte (0,50€ pro Tag).
Das Verzollen übernimmt übrigens auch die Post (für 28,50€!!!), wenn man sie mit einem Formular beauftragt.
Normalerweise muß man zum Wechsel vorderen Stoßfänger und linken Scheinwerfer abbauen, aber mit etwas Fummelei geht es bei ausgebautem Inverter auch von oben.
So - Kühlmittel läuft wieder, den geringen Verlust habe ich mit dest. H2O ausgeglichen, und wenn alles wieder eingebaut ist, wird noch mal entlüftet. Dann sollten solche Katastrophen der Vergangenheit angehören!
Hier noch der Hinweis: Besonders vor längeren Fahrten, wo eine hohe thermische Belastung zu erwarten ist, mal den Deckel des Ausgleichgefäßes am Inverter aufmachen, bei Zündung "ON" ("READY" nicht nötig) muß man das rote Fluid fließen sehen. Die Pumpe ist kaum zu hören. Fließt es nicht - ich habe noch eine Pumpe liegen...

Danke für den Tipp!

Tipp für das Entlüften falls noch nicht bekannt: Auqariumsschlauch auf das Ventil vorne, Schlauch in den Ausgleichsbehälter führen, dann das Ventil aufdrehen und Zündung an. Wichtig ist das der Wagen gerade steht. Durch den Schlauch sieht man die Bläschchen und die Kühlflüssigmkeit.

Kann es sein, das beim P3 die Inverterkühlpumpe thermostatgesteuert ist? Bei meinem P3 sieht man im Normalbetrieb keine Kühlflüssigkeit fliessen, Inverter ist nach kurzer Fahrt (10min) auch kalt geblieben.

Ja Holger, ab Gen.3 ist das so. Wird auch je nach Bedarf in verschiedenen Geschwindigkeiten gesteuert. Bis Gen.2 lief die Pumpe immer mit voller Drehzahl.

LG
Klaus

Danke für die Info. War schon etwas beunruhigt.

Schön das es du wieder genesen bist Bujatronic.

Deine handwerklichen Fähigkeiten hatte ich schon bei dem provisorischen Gegenlager bewundert und jetzt mal eben den Resolver versetzt !!

Läuft dein Prius denn jetzt wieder?

Morgen hole ich alles bei der Wickelei ab (Einigung schmerzfrei erfolgt).
Vergleicht man die originale mir der Reparaturwicklung, fällt mir sofort der Begriff "Deutsche Wertarbeit" ein. Die Drähte des Original-MG2, den ich aus einem Unfallfahrzeug gekauft hatte, liegen wie Kraut und Rüben und waren z.T. schon lose. Wenn dann Strom da durch fließt, enststehen Kräfte, die Windungen reiben aneinander, und der nächste Defekt ist vorprogrammiert. Da ich diese Arbeiten nicht noch mal machen will, habe ich daher die Wickelei gebeten, den japanischen Stator zu untersuchen (Windungsschluß?), die Wicklung zu fixieren und neu zu tränken. Beim neu gewickelten (der sauber aussieht, wie im Lehrbuch!) ist Nacharbeit an den Anschlüssen nötig, damit alles paßt. Der wird mein Reserve-MG2, bzw. für jemanden, der die selben Probleme hat und seine P1 nicht aufgeben will. Natürlich wird er vorher ausgiebig getestet.

Weshalb mußtest Du denn den Resolver um 15 Grad versetzen?

naja, weil die Ersatzwicklung um 2 Felder versetzt wurde, siehe vorige Seite.

Das heißt die Einigung beinhaltete nicht das neu wickeln ?

Läuft er jetzt mit dem versetzen resolver?

Das neue Wickeln wäre schon ein enormer Aufwand im Vergleich zum versetzten des Resolvers, plus dem Preis des Kupfers...
Wenn Bujatronic da einen vernünftigen Vergleich ausgehandelt hat und der Wagen funktioniert, klingt das doch ok.

Ganz kurz: Er fährt wieder. Erste Probefahrt noch ohne Verkleidungen erfolgreich, aber unglaublich laute Getriebegeräusche...

Mist, hätte ich nicht gedacht.

Eventuell sitzt der Resolver nicht exakt richtig, oder die Wicklungen sind nicht 100%ig symmetrisch?