Von @Prius-Life wäre es wichtig zu erfahren, welche Viskosität denn die beiden in Pflege befindlichen Prius´ fahren, die sechststellige KM Stände bei fast nur hoher Vmax gefahren haben.
Die Vmax meines Prius liegt übrigens nicht bei angezeigten 192 km/h, sondern bei 194.
@frufus
Zunächst, ich fahre aktuell selten Vmax. Es gab aber einige Monate, da bin ich mehrfach rund 300 km fast nur Vmax gefahren, weil Vorschriften und Strecke (immer dieselbe) das zuließen. Ölverbrauch kannte ich seinerzeit genausowenig wie aktuell. Und mein Öl sieht beim Wechsel immer jungfräulich aus.
Ja, mir ist auch bekannt, was die 20 aussagt.
Ich bin kein Techniker, habe mich aber ziemlich stark mit der Ölproblematik zum Prius und meinem anderen (reinen Schönwetter-) Fahrzeug befasst.
Mit diesem Fahrzeug fahre ich ein 0W40 Öl, aber der erreicht auch erheblich höhere Drehzahlen als der Prius, nämlich bis zu 7000 Umdrehungen (ab da Drehzahlbegrenzer). Aber der Hersteller erlaubt auch ein 0W30 oder 5W30, allerdings kein 20er wie Toyota.
Aber auch hierzu wird im Forum hin und her argumentiert, von 15W30 über 60er usw..
Ich habe mir aus allem was ich zum Prius so gelesen habe, die Essenz gesucht (aufgeschrieben), die ich für richtig halte, und da habe ich Wesentliches auch hier im Forum gelesen. Nachfolgend habe ich das einmal kurz zusammengefasst
So einfach ist es demnach nicht, wie dargestellt, zu sagen, 0W20 nicht fahren bei Außentemperaturen über 20 Grad.
Da spielen viele andere Faktoren eine Rolle, z. B. der VI bzw.
besonders der VI.
Motoröl mit niedrigem VI wird beim Erhitzen dünnflüssiger und beim Abkühlen zähflüssiger als ein Öl mit hohem VI. Beides ist im Automotor nicht gut.
Daher achte ich sehr darauf ein Öl mit VI über 200 zu kaufen (alles auch hier im Ölthread nachzulesen).
Aktuell (sprich heute bei der Inspektion) wird es das Toyota Öl (Nr.08880-10505) sein, welches hier im Forum auch bereits besprochen wurde. Es ist ein 0W20, nach Angaben von Toyota.
Eine Ölanalyse hat aber ergeben, dass es sich eigentlich um ein 5W20 handelt. PourPoint in Ordnung (-40, das bedeutet bis ca. minus 35 Grad C..
VI mit 221 sehr gut.
Motoröl ändert im laufenden Betrieb (gerade bei starker Belastung) seine chemische Zusammensetzung und die Struktur seiner Molekülketten. Und das verändert wiederum die Ölviskosität.
Gerade Mehrbereichsöle, die mithilfe von besonders vielen VI-Verbesserern einen hohen Temperatur-bereich von ... bis abdecken sollen, neigen hier zur schnelleren Alterung und der daraus resultierenden Änderung der Viskosität.
Wie schnell sich die VI-Verbesserer zersetzen und welche Auswirkungen das hat, kann man nicht genau sagen. Fakt ist aber, dass Ölen mit einer großen Viskositätsspanne (wie 0W-40, 5W-50 oder auch 10W-60) eine hohe Anzahl der Zusätze zugefügt werden.
Besser sind also Öle, bei denen bereits das Grundöl einen hohen VI hat. Beim 0W-20 liegt dieser z.B. um die 160-170, ohne dass erst großartig mit VI-Verbesserungen experimentiert werden muss.
Die Viskositätsspanne beim 0W-20 ist so gering, dass keine oder nur sehr wenige VI-Verbesserer zugesetzt werden müssen.
Fuchs hat z. B. ein 0W-20er im Programm, das nennt sich "TITAN GT1 SAE 0W-20". Das hat einen wirklich sehr hoch belastbaren Schmierfilm.
Wie kann das sein?
Weil das kein "normales" Öl ist. Einmal kommt das völlig ohne VI-Verbesserer aus. Dann basiert das auf speziellen synthetischen Carbonsäure-Estern, welche von Haus aus eine außerordentlich gute Schmierfähigkeit haben.
Titan wirbt bei dem o.g. Öl damit, dass es 1. ohne VI Verbesserer auskommt und 2. dauerstabil
auch bei hohen Geschwindigkeiten und Höchsttemperaturen ist.
Wenn diese Werbeaussage also stimmt, dann macht die 20 hinter dem =W, die ja für max. Aussentemperatur 20 Grad C. steht - nix.
Und Titan hat nur VI 160.
Und ...
Die Wahl der Viskositätsklasse richtet sich in aller Regel nach den Vorgaben des Fahrzeugherstellers, oder konkreter: des Motorenbauers.
Der Konstrukteur einer Maschine weiß im Normalfall am besten, mit welchen konstruktiven Besonderheiten er das Aggregat ausgestattet hat und welche Viskositätsklasse für den richtigen Öldruck notwendig ist.
Denn das ist der Hauptgrund für die Angabe der Viskositätsklasse: den korrekten Öldruck im Motor sicherzustellen. Ein zu hoher Öldruck kann die Motordichtungen „überdrücken“, ein zu niedriger die Schmierung der im Motor verwendeten Lager nicht sicherstellen.
Mehrbereichsöle verlieren im Betrieb zunehmend an Viskosität – und zwar umso schneller, je höher der Anteil der Polymere in ihnen ist. Das heißt im Klartext: Je größer der überbrückte Viskositätsbereich ist, desto stärker und schneller „altert“ das Öl.
Wenn man also dazu neigt, gerne auch mal sehr schnell zu fahren, könnte man ja sogar dazu neigen, das von Toyota Werkstätten gerne verwendete 5W30 zu fahren, denn dann hätte man ebenso eine geringe Spanne im Viskositätsbereich und mit 30 hinter dem W eine mögliche höhere Außentemperatur in der Vorgabe. Das wäre vielleicht ein interessanter Kompromiss, ohne dass ich jetzt weiß, welchen VI das Werkstattöl hat (aber auch hier kann man ja selber das Öl kaufen und mitbringen, wie es viele ja eh tun).
Dennoch meine ich, Toyota wird schon wissen, warum erste Wahl ein 0W20 sein soll. Klar, auch wegen dem zu erreichenden günstigen Spritverbrauch, aber den Technikern dürfte auch klar sein, dass nicht jeder 100 km/h als seine Maximalgeschwindigkeit erkoren hat
und die Motoren auch (längere) Vmax aushalten müssen.
Aber ich will meine Meinung auch gerne noch einmal überdenken!
Das ist das in Kurzform, was ich mir als Essenz zusammengetragen habe, und ich weiß, wie so oft gibt es auch hier Argumente, die genau das Gegenteilige belegen.
Wikipedia muss man im Übrigen auch nicht alles glauben.