Priusfreunde.de

Hi,

ich frage mich seit langem wie korrekt der Außentemperaturfühler ist.

Also gestern bin ich losgefahren und der war ständig auf 0Grad. Die Fahrt war nicht lang in der Stadt und dann sehe ich eine Temperaturanzeigetafel als ich an einer Ampel hielt.

minus 3 Grad stand da. Das ist schon eine gewaltiger Unterschied finde ich.

Fragen
- Nun wie schnell ist der Fühler im P2. Reicht die rote Ampelzeit um sich dem aktuellem Ort anzupassen?
- Stört der warme Motor nicht? Und das ganze Fahren gegen Wind und Wetter?

Die Anzeige der Außentemperatur unterliegt einem Algorithmus, der den Wert des Temperatursensors lediglich als Parameter aufgreift. Die Rechenvorschrift für die Anzeige in positiver Richtung (von Kalt nach Warm) lautet:

- Die Anzeige darf alle 180 Sekunde nur um ein Grad steigen.
- Das aber nur, wenn man mindestens 15 km/h schnell fährt! (Sinn: Temperatursprünge aufgrund der Motorabwärme im Stillstand verhindern)
- Unterschreitet man innerhalb einer Drei-Minuten-Sequenz diese Geschwindigkeit, beginnt die Sequenz von vorne.

Es gibt keine ähnlich ausgeprägte Rechenvorschrift in der anderen Richtung, also von Warm nach Kalt. Hier entspricht die Anzeige ziemlich genau dem Wert des Temperaturfühlers, daher sinkt sie sehr schnell, wenn man beispielsweise im Hochsommer in einen kühlen Tunnel einfährt.

Grüße, Egon

Sehr interessant, war mir völlig neu. Klingt echt durchdacht.

Klingt so, führt aber zu einer enormen Trägheit bei Temperaturanstiegen. Typisches Beispiel: Man fährt aus einer 18 Grad kühlen Tiefgarage in den 30 Grad heißen Sommertag. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis die Außentemperaturanzeige die Außentemperatur anzeigt.

Soweit ich weiß, hat man den Algorithmus bei den neueren Modellen angepasst. Ich weiß aber nicht, bei welchen und ab welchem Baujahr.

Grüße, Egon

Egon schrieb:
Soweit ich weiß, hat man den Algorithmus bei den neueren Modellen angepasst. Ich weiß aber nicht, bei welchen und ab welchem Baujahr.

Also beim Yaris Hybrid, Erstzulassung November 2012 scheint es leider noch nicht angepasst worden zu sein.

Das von Dir beschriebene Verhalten nach der kühlen Tiefgarage an einem heißen Sommertag zeigt meine Temperaturanzeige auch.

Ohne es genau gemessen zu haben scheint bei meinem P3 die Anzeige ca 2 Grad zu kalt anzuzeigen. Zumindest in der Tendenz. Ich sehe darin einen Sicherheitsaspekt.

Aber: es gibt keine Norm wo und wie und in welcher Hohe über welchem Grund der offizielle Messsensor der Meteologen angebracht sein muss. Folglich ist auch die Anzeige an Apotheken usw. eher nur ein Schätzwert.

Jup, so siehts aus.

Ansonsten liegt mein Prius max ein Grad neben dem, was meine Wetterstation mit Aussenfühler sagt...

hverheyen schrieb:
Ohne es genau gemessen zu haben scheint bei meinem P3 die Anzeige ca 2 Grad zu kalt anzuzeigen. Zumindest in der Tendenz. Ich sehe darin einen Sicherheitsaspekt.
Wenn es wirklich so ist, dann wäre es tatsächlich der Sicherheit dienlich. Aber ist es wirklich so?

Aber: es gibt keine Norm wo und wie und in welcher Hohe über welchem Grund der offizielle Messsensor der Meteologen angebracht sein muss.
Oh doch, 2m über dem Erdboden.

Oh doch, 2m über dem Erdboden.[/quote]

Stimmt, und entspricht daher nur annähernd der Fahrbahntemperatur, welche für eine eventuelle Glätte verantwortlich ist. Die Glättewarnung im Display der meisten PKW beginnt daher bei +4 bis +5 Grad.

WO sitzt eigentlich der Außentemperaturfühler beim Prius II - und warum dauert es immer Ewigkeiten, bis die Außentemperatur richtig angezeigt wird?

Jetzt im Hochsommer besonders auffällig: Wenn ich aus der Tiefgarage rausfahre (Temperatur z.Zt. ca. 20°C) und draußen sind es 30° oder mehr, dann zeigt mir die "Außentemperatur" im Display mindestens 30 Minuten lang einen falschen Wert an. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit nähert sich die Anzeige so laaaangsam der echten Temperatur.

Warum ist das so?
Oder stimmt nur etwas an MEINEM Prius nicht?

Hier gibt es zwei weitere Threads zum Thema:
- Außentemperaturanzeige träge
- Problem mit Außentemperaturanzeige im Prius II

Viele Grüße, yarison

Diese Regel-Kurven sind wirklich etwas gewöhnungsbedürftig. Auf meinem Arbeitsweg mit knapp 30 Minuten Fahrzeit weiß ich im Sommer eigentlich nie genau, wie warm es wirklich ist. Was macht z.B. der Einfluß der Garage aus, wieviel der Unterschied Stadt-Dorf? Keine Ahnung, weil die Elektronik noch ihre eigene "Korrekturkurve" hat.

LG
Klaus

OK. Danke für die Hinweise.
Scheint ja ein alter Hut zu sein.
Nur alle drei Minuten ein Grad Änderung, und das auch nur, wenn das Auto mindestens 15 km/h fährt? - Geht es noch etwas komplizierter?
(Sinn: Temperatursprünge aufgrund der Motorabwärme im Stillstand verhindern)
OK, habe verstanden, was sich die Software-Ingenieure dabei gedacht haben. Aber warum dem Fahrer nicht ganz einfach die richtige Außentemperatur angezeigt werden kann - unabhängig von irgendwelchen Gründen der Software - ist mir ein Rätsel. So teuer kann ein separater Temperaturfühler - nur für die Anzeige im cockpit - ja nicht sein.

Ich habe vor etwa 20 Jahren selbst an so einem Außentemperatur-Algorithmus für Porsche mitgewirkt. Es ist ziemlich schwierig, eine einigermaßen richtige Temperatur anzuzeigen. Im Stand/bei langsamer Fahrt muß man verhindern, daß die Temperaturanzeige aufgrund der Motorwärme ansteigt. Der wichtigste Bereich ist um etwa 0 °C, weil dort vor evtl. Straßenglätte gewarnt werden soll. Dagegen ist die verzögerte Anzeige beim Rausfahren aus der kühlen Tiefgarage ein unkritischer Fall.
Das hat wenig mit dem vermeintlich billigen Temperatursensor zu tun. Wir haben damals aber auch Referenzsensoren am Auto gehabt und die will wohl niemand an seinem Auto. Es waren mit etwas Abstand außen an der Karosserie angebaute, mit Alufolie überzogene Rohre, in denen innen der Temperatursensor vor Sonnenstrahlung geschützt war. Es sah so ähnlich aus wie die Staudruckmesser am Flugzeug. Wenn das Auto dann noch mattschwarz lackiert ist und "Versuchsfahrzeug" auf den Türen steht, erregt man mehr Aufmerksamkeit als mit einem hochglanzpolierten Edelschlitten.
Gruß, Micha