Priusfreunde.de

An meinem P2 habe ich 2 Geräusche als recht laut empfunden:

- Volllastdröhnen des Verbrennungsmotors (im Hybrid-Modus "S4") bei etwa 1200 ... 1500 Umdr./min
- Abrollgeräusche der Reifen, besonders an (Weinbergs-)Mauern und in engen Strassenschluchten

Diese Geräusche wollte ich reduzieren, ohne das Auto schwerer zu machen.

Schließlich habe ich mich für folgende Lösung entschieden:

1: Gewichtsreduzierung:
- Dämpfungselement aus der Heckklappe ausgebaut und entstandenes Loch mit Originalschrauben und Teppiichboden verschlossen
- Aufsteller des Kofferrumbodens entfernt, da noch nie benutzt
- 5. Kopfstütze entfernt, da sehr selten benutzt

-> Gewichtsreduzierung: etwa 1350 Gramm

2: Volllastdröhen:
Das Dröhnen stammt meiner Meinung nach aus dem Kofferraum. Also die Wanne und das Reserverad ausgebaut und per Klopfmethode das Schwingverhalten des Blechs untersucht. Die mit Abstand kritischste Stelle befindet sich interessanterweise direkt über dem Endtopf. Anschließend habe ich dann (sparsam) Bitumenmatten im Kofferraumbereich verteilt.

Insgesamt verklebt: 0,15 Quadratmeter Bitumenmatten (5 kg / m²), davon über die Hälfte an der kritischen Stelle.
-> Mehrgewicht: etwa 750 Gramm

3. Abrollgeräusche:
Die Abrollgeräusche kommen meiner Meinung nach aus dem Türen. Also sämtliche Türverkleidungen ausgebaut und diese möglichst lückenlos mit selbstklebendem Akustikschaumstoff beklebt. Ich habe dazu die Schutzfolien in den Türblechen nicht abgelöst, und auch kein Schaumstoff aufs Blech geklebt. An einigen Stellen, an denen nur wenig Abstand zwischen der Verkleidung und dem Blech ist, habe ich kein Schaumstoff verklebt.

Insgesamt verklebt: 1,5 Quadratmeter selbstklebenden Akustikschaumstoff (11 mm)
-> Mehrgewicht: etwa 750 Gramm

Fazit:
Ich meine, dass beide Geräusche leiser geworden sind.
1. und 2. sind recht schnell erledigt (jeweils etwa 30 .. 60 min). Für 3. habe ich deutlich länger gebraucht (etwa 6 Std.).

Randbedingungen:
Ich fahre üblicherweise mit leerer Kofferaumwanne. Ab und zu auch mal ohne den herausnehmbaren Kofferraumboden. Möglicherweise wird das Volllastdröhen schon durch eine beladene Kofferraumwanne spürbar bedämpft.

Anmerkungen:
Die Bitumenmatten habe ich mit einer Blechschere geschnitten. Bitumenmatten lassen sich am besten im warmen verarbeiten. Notfalls kann ein Föhn helfen.
Bisher (nach 6 Monaten) keine Nachteile durch den Ausbau des Dämpfungselements bemerkt.
Beim selbstklebenden Akustikschaumstoff habe ich eine hohe Brandschutzklasse verwendet ("zugelassen für KFZ Motorraumhauben").
Beim Schaumstoff habe ich zu jedem Teil immer auch ein spiegelverkehrtes für die Tür auf der anderen Seite angefertigt.
Matten und Schaumstoff habe ich bei hifi-music.de bestellt.

Nebeneffekte:
- Bessere Wärmedämmung des Innenraumes (Schaumstoff WLG 040)
- Geräuschdämmung ist in beide Richtungen wirksam, Gespräche im inneren des Fahrzeugs sind von draußen wahrscheinlich nicht mehr ganz so gut zu verstehen

Hier der Kofferraum:

Und hier eine Tür (noch nicht ganz fertig):

Ich habe jetzt zusätzlich noch Dämmstoff zwischen die Motorhaube und die Motorhaubendämmplatte geklebt.

Meine Vorgehenswiese:
- Zuerst die vorhandene Dämmplatte von der Motorhaube lösen. Ich habe ein Stück Holz als Auflage und Lackschutz genommen und mit einem großen Schraubendreher die Dübel vorsichtig herausgehebelt. (Dabei ist mir einer der 6 Kunsststoffdübel kaputtgegangen. 90 cent/Stück)
- Dämmplatte und Motorhaube grob reinigen.
- Dämmplatte mit der oberen Seite (die Seite, die normalerweise nicht sichtbar ist ) nach oben auf den offenen Motorraum legen. (Wenn vorhanden, dann natürlich einen Werktisch statt Motorraum nutzen.)
- Den zusätzlichen Dämmstoff mit der Klebefolie nach unten auf die Dämmplatte legen. (Wichtig, denn falls die Klebefolie nach oben zeigen sollte, werden die Teile spiegelverkehrt.)
- Mit einem spitzen Bleistift von oben an allen kommenden Ecken des Zuschnitts den Dämmstoff durchstoßen. (Das muss nicht zu genau sein, es kann ggf. nachgearbeitet werden.)
- Dämmstoff anhand der Bleistiftmakierungen mit einer Haushaltsschere zurechtschneiden, Passprobe machen, ggf. nacharbeiten und dann auf die Dämmplatte kleben.
- Anschließend das nächste Stück Dämmstoff bearbeten, ...
- Alle Teile noch mal fest andrücken.
- Die mit Dämmstoff beklebte Dämmplatte wieder an der Motorhabe befestigen.

Die Flächen der Dämmplatte, die eh schon auf der Motorhabe aufliegen (Rand und Haubenaufsteller) habe ich nicht beklebt. Zusätzlich habe ich den Bereich der Wischwasserleitungen freigelassen. Ich wollte nicht, dass die Leitungen vom Dämmstoff gegen die Kanten in der Haube gedrückt werden.

Material:
Ich habe selbstklebenden Dämmstoff mit 10mm Stärke verwendet. Mehr als 10mm Dämmstoff passt wohl nicht unter die Dämmplatte. Ich einen Dämmstoff verwendet, der flammhemmend nach MVSS302 ist. Ein halber Quadratmeter reicht für eine Motorhaube.

Beispiel

Mein Fazit: Lohnenswert
Es ist einigermaßen schnell gemacht, kostet nicht viel, wiegt nicht viel und der Verbrenner des P2 ist hinterher hörbar leiser. Die Wirkung ist größer, als ich erwartet habe.
Dauer: 30 bis 60 min.
Kosten: unter 10€

Ich habe noch Material für 2 Fahrzeuge übrig, Falls es nicht regnet und sich ein mutiger P2 Fahrer findet, können wir beim nächsten Treffen (möglicherweise in Sinsheim) eine Bastelstunde einlegen.

Vorteil der unter der Dämmplatte Montage:
- Schaut aus wie Original

Schön gemacht. Vielleicht könnte man diesen Thread mit dem "Ruhe im Karton ähh Prius" Thread zusammenlegen.

Dann würden die Beiträge chronologisch in den anderen Thread einsortiert und damit die älteren von den neueren getrennt. Deshalb lassen wir die besser separiert, obwohl ich grundsätzlich ein großer Freund vom Zusammenlegen thematisch ähnlicher Threads bin.

Hier der Vollständigkeit halber der Link zu dem anderen: KLICK.

Danke an Schnappie für die Aktion und deren gelungene Dokumentation!

Grüße, Egon

Nach 2 Jahren Stillstand ...

... haben sich die Mitfahrer immer noch über den lauten Verbrennungsmotor beschwert. Meiner Meinung nach berechtigt. Denn die Konkurrenzfahrzeuge sind seit des Erscheinen des P2 deutlich leiser geworden.

Also habe ich die Reste meiner Dämmatten genommen und vorne im Fußraum unter dem Teppichboden gelegt. Hauptsächlich seitlich, damit weder Beinfreiheit verloren geht, noch die Pedale behindert werden.

Fazit schnell gemacht, bringt aber wenig.

Motor immer noch zu laut ...

Nach einigem Probehören habe ich dann die Verkleidung der A-Säule von innen gedämmt.

Abbau der Verkleidung:
Die weiße A-Säulenverkleidung am oberen Ende nach innen ziehen. Das ist recht einfach, schließlich muss der Fenster-Airbag die Verkleidung auch nach innen drücken können.
Wenn die Verkleidung einige Zentimeter abgezogen ist kommt die Airbag-Bremse. (Das Teil ist wichtig, denn es verhindert dass die Verkleidung im Falle der Airbag-Auslösung den Köpfen von Fahrer und Beifahrer zu nahe kommt.) Die schwarze Airbag-Bremse mit eine Flachzange greifen und um 90 Grad drehen. Dann kann die Verkleidung weiter nach innen abgezogen werden.
Schließlich die Verkleidung am oberen Ende greifen, daran wackeln und nach oben ziehen. So kommt auch das kleine weiße Teil unterhalb des kleinen Fensters mit.

Anschließend habe ich die ausgebauten Teile bis zur Höhe des Kunststoffdübels (also unterhalb des Auslösebreichs des Airbags) von innen mit Dämmstoff beklebt. Dabei habe ich den Bereich des Lüftungsrohres für das kleine Fenster freigelassen.

Zweigeteiltes Fazit:
Positiv:
- Überschaubarer Aufwand
- Wirkt überraschend gut (dämmt alle Geräusche aus dem Motorraum, also auch E-Maschinen, Klimakompressor, ...)
Negativ:
- Obwohl hörbar leiser, gefällt mit das Gesamtergebnis nicht. Das Fahrzeug hört sich nicht mehr wie ein Prius an. Die elektrischen Geräusche sind so gut wie nicht mehr zu höhen. Der Verbrenner ist innerorts so leise, dass in vielen Situationen nicht mehr zu hören ist, ob er läuft. Das Fahrzeug wirkt in keiner Fahrsituation wirklich leise, da die Rollgeräusche zu hoch sind.

Lerneffekt:
Gerade für Hybridfahzeuge ist das Rollgeräusch entscheidend. Auch wenn beim P2 immer das Aufheulen des Verbrenners kritisiert wird, so sind für mich die Rollgeräusche entscheidend für einen leisen P2. Rollgeräusche und Verbrennergeräusche sollten immer in einen passenden Verhältnis stehen.

Auf der Suche nach den Rollgegäuschen ...

Was also tun gegen Rollgeräusche, wenn die Türverkleidungen schon gedämmt sind?

Da eines meiner Ziele ist, mit möglichst wenig Zusatzgeweicht auszukommen, bietet es sich an vor dem Dämmen erst mal zu probierten.

Hier ein Beispiel - Voruntersuchung dritte Türdichtung:

Ergebins: Die dritte Türdichtung hat potential.

Ausführung:
Das Anbringen der dritten Türdichtung sollte die Kraft, die zum Schließen und öffenen der Türen notwendig ist nicht erhöhen. Dashalb wollte ich keine abschließende Dichtung, sondern immer noch einen minimalen Luftspalt an der zusätzlichen Dichtung haben.
Ich habe mich für Zellkautschuckband entschieden. Das gibt es in verschiedenen Stärken und Breiten und ist flammhämmend.
Beispiel
Verwendete Stärken:
Vordere Türen: vorne 10mm, unten 6mm hinten 4mm
Hintere Türen: vorne 6mm, unten und hinten 4mm
Als Breite habe ich 12mm gewählt, nächstes Mal würde ich 15mm probieren.
Die 10mm Stärke kann vermutlich aus 6+4 mm gewonnen werden, dann sind nur 2 Stärken notwendig.
Die Dichtung habe ich auf die Kunsstoffverkleidung der Türen geklebt. Ich muste die Türen mit Spülwasser abwaschen, damit die die Dichtung vernünftig klebt.
Mit den Resten habe ich die Kunsttoffteile im Fußraum direkt vor den Türen (auf Fußhöhe) und die äußeren grauen Lüftungsaustritte am Amaturenbrett von innen beklebt (soweit möglich). Beim Ausbau der grauen Teile darauf achten, dass vorher beide Handschufauchdeckel geöffnet (oder ausgebaut ?) sind.

Fazit:
- Überschaubarer Aufwand
- Geringere Rollgeräsche - ein Schritt in die richtige Richtung.
- Eine weitere Reduzierung des Rollgeräusche währe wünschenswert
- Leider die erste Maßnahme die teilweise, wenn auch unauffällig sichtbar ist.

Noch weniger Rollgeräusch ...

Aktuelle Fahrzeuge der 25.000€ rollen leiser als mein P2. Wer so ein Fahrzeug kennt, wird meinen P2 niemals als wirklich leise empfinden.

Kotflügelinnendämmung vorne:
Voruntersuchung: Radhausinnenverkleidung vorne entfernt.
- Platz für Dämmung ist vorhanden
- kein Rostansatz erkennbar
- gröchstenteils sehr sauber (wird als wohl nie oder nur sehr selten nass)

Also habe ich mir Dämmstoff bestellt:
- flammhemmend (am 10mm Stärke)
- geschlossenzellig (kann sich also nicht mit Feuchtigkeit vollsaugen)
Beispiel (Ich bin mir nicht sicher, ob die Bezeichnung Moosgummi korrekt ist, da ich Moosgummi als offenzellig kenne.)

Den Dämmstoff habe ich eher oben (Hoffnung trockener) und in Richtung Innenraum im Radkasten verklebt. Die Lüftungsöffnungen (oben , zum Motorraum hin) habe ich freigelassen.

Nach einen halben Jahr habe ich mein Werk nochmals inspiziert. Keine Schmutzansammlungen oder Rost erkennbar.

Fazit:
- hohe Dämmwirkung gegen Rollgeräusche
- Einbauort ein bisschen fraglich, da potentieller Feurchraum

Gesamtfazit:
- akustisch gefällt mir mein P2
- hat Spass gemacht
- habe dazugelernt

Wirklich zufrieden?
Ja.

Noch Wünsche?
Bezüglich der Fahrgeräusche - nein.

Leider hört man nicht immer, wie leise mein P2 wirklich ist. Wenn es sehr warm oder kalt ist ist in den ersten Minuten die Lüftung einfach zu laut ...
Falls mir irgendwann mal langweilig sein sollte werde ich schauen, ob es möglich ist einen Telefoniedämpfer in die Lüftungsanlage zu bauen. Das hat aber noch Zeit.

Das hat Nachmach-Potenzial! Vielen Dank!

Grüße, Egon

Hallo Schnappie,
Ja, toll gemacht!
Die Türen, den Kofferraum und Motorhaube habe ich an meinem 3 VFL Prius bereits gemacht, mit großem Erfolg. Er ist viel sonorer und angenehmer geworden. Besonders beim Beschleunigen. Und auch das satte "plopp" der Türen ist richtig schön.
Aber man kann ja alles noch verbessern
Daher habe ich mir nun, wie du, jetzt die Radkästen vorgenommen.
Außerdem habe ich mir Gummies für eine weitere Türdichtung bestellt.

Nach der erfolgreichen Reduzierung der Motorgeräusche zielen die Radkastendämmung und die Türdichtungen nun auf eine Abrollgeräuschreduzierung.

Messungen dazu wären mal interessant. Mit gewissen Einschränkungen wäre das auch mit einem Smartphone zu machen, wenn man die Daten aufzeichnet und nachher durch einen FFT-Wasserfall-Analyse jagt.

Ich habe sowas früher mit PCs gemacht (Entdröhnung, Plattendämpfung und Lüftergeräuschdeämfung).

web.archive.org/web/20161207213516/http:.../coolpcdaemmung.html

Nun ist das Auto dran!
Zu dem Thema wäre Ich auch an Treffs / Workshops interessiert.