Priusfreunde.de

ReinerBrida schrieb:
Was ich immer wieder sehe ist, dass Fahrradfahrer den Zebrastreifen (das Ding heißt "Fußgängerüberweg) benutzen, ohne dabei abzusteigen und das Rad zu schieben. ...
Darüber erschrecke ich mich auch jedesmal - vor allem über die "Vorfahrt-Mentalität", die einige an den Tag legen.

Ich vermute schlichtes Unwissen gepaart mit einer (leider nicht so seltenen) Mentalität, sich als Fußgänger wahrzunehmen.
(drückt sich auch im "Bürgersteigspringen", fehlen von Schulterblick, Vorfahrtgewährung, Abbiegeanzeigen, .... aus).

Andererseits finde ich es auch etwas schräg, wenn querende Radfahrer an einem Zebrastreifen warten, statt abzusteigen und rüberzuschieben.

Gruß

PMueller

Ja, die Zebrastreifen-Problematik ist nur eine von etlichen, die durchaus berechtigte Kritik von uns Autofahrern an uns Radfahrern auf sich zieht.
Sehr oft beruht dies auf Unwissen. Noch öfter (aus meiner Sicht) darauf, dass viele Radfahrer glauben, sich den Raum im Verkehr erkämpfen zu müssen, jenseits aller Regeln. Durchaus nachvollziehbar, denn was man aus der Radlerperspektive an Verstößen erlebt, die einen selbst gefährden, kann leicht zu solchen Gegenreaktionen führen.
Dazu kommt, wie hier schon mehrfach angeprangert, eine oft sinnlose Radverkehrslenkung, welche fast zwingend dazu führt, sich über Regeln hinwegzusetzen.

Ich kritisiere sehr oft andere Radler, die sich hirnlos verhalten, sich und andere in Gefahr bringen. Die hören das auch, vielleicht bleibt ein wenig hängen. Doch über alles betrachtet, sind wir zu Rad eben die Verlierer, mangels Knautschzonen.
Und wenn ich Grund habe, Autofahrer auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen, scheitert das ja meist an mangelder Möglichkeit, miteinander zu sprechen.

leisure17 schrieb:
...Noch öfter (aus meiner Sicht) darauf, dass viele Radfahrer glauben, sich den Raum im Verkehr erkämpfen zu müssen, ...

Hi,

vorab: Ich kenne im Wesentlichen den Verkehr in Münster und beziehe mich auf meine Beobachtungen dort.
Das kritikwürdige Verhalten, das mir dort begegnet, kann ich kaum mit dem Impuls "... sich den Raum im Verkehr erkämpfen zu müssen..." erklären.
Das wäre so, als wolle man sich die Anerkennung eines Hammerherstellers dadurch erkämpfen, dass man sich absichtlich selbst auf den Daumen haut.

Ich spreche nicht von Rennradfahrern, die außerorts auf der Straße fahren statt auf der Radfahrbuckelpiste daneben oder so.

Sondern:
- Ohne Schulterblick vom Radweg auf die Straße hüpfen (um zwei nebeneinander auf dem Radweg fahrende Fahrräder zu überholen)
- Bei roter Ampel quer über eine Kreuzung 4spuriger Straßen fahren
- sich rechts neben einen an der Ampel wartenden LKW (am Besten noch rechts blinkend) schieben, um bei grün geradeaus weiter zu fahren
- Im vielbefahrenden 2spurigen Innenstadtkreisel sich zwischen Bussen durchschlängeln
- ...
und eben:
- den Zebrastreifen nutzen, um mit hohem Tempo ungebremst zwei Bürgersteige und 2 Autofahrspuren zu kreuzen.

Am ehesten könnte ich noch bei der Amgewohnheit "verstehen", Einbiegungen mit V_max (bei grün) zu queren, auch wenn der Radweg in 2 engen S-Kurven geführt und der Bereich reich an Fußgängern ist.
So ein demonstratives "ICH darf hier fahren!"-Signal.

Vielleicht spielt aber auch noc eine Rolle, dass sich bei uns eher junge Radfahrer (und Lehrer ) tummeln - Studenten eben.
Und die kommen entweder vom Dorf (wo man wenig auf umgebenden Verkehr zu achten hat) oder aus der Stadt (wo man sehr wenig eigenen Autofahrerfahrung gesammelt hat).

Ich will nicht abstreiten, dass ich in dem Alter bestimmt auch schlecht gefahren (und nur mit Glück und vermutlich Rücksicht anderer unfallfrei geblieben) bin.

Gruß

PMueller

Zitat:
Pop-up-Bike-Lanes
Die Tücken des Provisoriums

In vielen deutschen Städten entstehen gerade improvisierte Radwege. Eigentlich eine tolle Sache. Sicherheitsmängel und irreführende Kommunikation verunsichern jedoch Radfahrer und Autofahrer gleichermaßen.
- www.spiegel.de/auto/pop-up-radwege-die-t...e4-9d54-cecfecc38b07

Grüße, Egon

Zitat:
Radfahrerin schwer verletzt
Weil eine Sattelzugmaschine in Malente nach einem Überholvorgang zu früh wieder einscherte, stürzte eine Radfahrerin und zog sich schwere Verletzungen zu.
[..]
Die Sattelzugmaschine setzte laut Polizei anschließend ihre Fahrt in Richtung Bahnhofstraße fort, ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern.
Polizei sucht Zeugen - www.kn-online.de/Lokales/Ostholstein/Mal...ahrerin-zum-Stuerzen
Hybridfan5

ReinerBrida schrieb:
Was ich immer wieder sehe ist, dass Fahrradfahrer den Zebrastreifen (das Ding heißt "Fußgängerüberweg) benutzen, ohne dabei abzusteigen und das Rad zu schieben.

Gleich drei visuelle Beispiele für dieses Verhalten - einer springt mit hoher Geschwindigkeit vom Bürgersteig auf die Straße, ohne zu schauen ob da Autos fahren, zwei überqueren die Straße über den Zebrastreifen, ohne abzusteigen: www.instagram.com/p/CASj4PYlIWt/

PMueller schrieb:

Darüber erschrecke ich mich auch jedesmal - vor allem über die "Vorfahrt-Mentalität", die einige an den Tag legen.


Gestern habe ich eine 80km Runde mit dem Rennrad gedreht.
Die Vorfahrt Mentalität hatten gestern 2 Autofahrer.
Beide Male Dorfstraße, kein Radweg, auf der Gegenfahrbahn geparkte Autos. 2 Mal scherten Autofahrer, die mir entgegen kamen, aus um die geparkten Autos zu überholen. Beide Male wurde es so knapp, dass ich stark bremsen musste. Scheint einige nicht zu interessieren, wenn der Gegenverkehr abbremsen muss. Habe ich manchmal auch als Autofahrer.

lutz_s schrieb:
...
Die Vorfahrt Mentalität hatten gestern 2 Autofahrer. ...
Jo - bekloppt.
Ist beileibe nicht auf Radfahrrer beschränkt .... bei denen kann ich es nur NOCH weniger verstehen, weil die ja direkt mit Leib & Leben "haften" (und nicht nur mit Lack & Beule).

Gruß

PMueller

Ich versuche meinen Sohn gut zu erziehen und sage ihm regelmäßig, wenn wir mit dem Rad unterwegs sind, dass es ein Miteinander ist und kein Gegeneinander. Rücksicht nehmen ist wichtig. Wobei zum Glück generell mehr Rücksicht auf Kinder genommen wird.

georghekt schrieb:
Gleich drei visuelle Beispiele für dieses Verhalten...

Das sehe ich tagtäglich. Wenn Radfahrer sich im Wortsinn "rücksichtslos" verhalten, geht mir auch das Messer in der Tasche auf. Wenn jedoch ein Radfahrer sich umschaut, keine Fahrzeuge sieht, mit denen er in Konflikt kommen könnte, sollte er auch über den Zebrastreifen fahren dürfen.
Natürlich ohne Bevorrechtigung!
Bei uns in der Stadt gibt es sogar eine Verkehrsführung, welche dies geradezu erfordert:
Geradeaus führender strassenbegleitender Radweg mit Ampelregelung wird an einer nicht in die Ampelregelung einbezogenen Rechtsabbiegerspur (Bypass) über den Zebrastreifen geführt, ohne jede zusätzliche Markierung als Radweg, ohne Beschilderung "Radweg kreuzt" für die Autofahrer.
Die Stadtverwaltung Friedrichshafen stellt sich seit über einem Jahrzehnt vollkommen taub gegen Verbesserungsvorschläge oder Beschwerden wegen dieser -gelinde ausgedrückt- nicht ganz zufriedenstellenden Situation, obwohl es fast täglich Beinahe-Unfälle gibt.

Hier herrscht die Einstellung: Solange es kein Unfallschwerpunkt ist, machen wir nix.

Ist beileibe nicht auf Radfahrrer beschränkt ....
Deswegen stehen im Betreff auch die Autofahrer. Es zieht sich durch alle Arten, sich fort zu bewegen.

LG
Klaus

Heute in Heppenheim: Radfahrerin zieht völlig unvermittelt ohne Handzeichen und Blick nach hinten vom nicht endenden Radweg runter mir direkt vors Auto. Vollbremsung, gerade noch so gepasst, Kind auf dem Rücksitz heult vor Schreck. Ich schob dermaßen eine Krawatte, also habe ich sie angeraunzt, ob sie denn kein Handzeichen geben könne und ob sie nicht in der Lage ist, sich umzuschauen. Es ging einfach nicht anders in diesem Moment. Es braucht viel, mich aufzuregen, aber da war das Maß voll. Und was antwortet die mir? Ich solle doch beim nächsten Male besser aufpassen! Ohne Worte...

Leider alltäglich geworden, sowohl diese wörtlich rücksichtslose Fahrweise, als auch die Frechheit, eigenes Fehlverhalten nicht ansatzweise einzugestehen, sondern andere verantwortlich zu machen.
Gilt aus meiner Sicht quer über alle Situationen, Verkehr, Beruf, auch Privatleben. Ich sag immer zu meiner Frau: Lobe lieber die, die sich korrekt verhalten, statt Dich über Fehlverhalten aufzuregen, sonst rastet man irgendwann aus.
Doch auch unsere Toleranzschwelle ist zu oft überschritten. Ursachenforschung und-bekämpfung dringend erforderlich!

Servus.

leisure17 schrieb:
Leider alltäglich geworden, sowohl diese wörtlich rücksichtslose Fahrweise, als auch die Frechheit, eigenes Fehlverhalten nicht ansatzweise einzugestehen, sondern andere verantwortlich zu machen.
Derartige Vorkommnisse die zu einer solchen Feststellung führen, sehe ich mich - leider immer Häufiger - ebenfalls gegenüber.


Grüße ~Shar~

Ja, leider. Ich habe neulich auch mal Mist gebaut, einen Radfahrer überholt, kurz bevor ich rechts abbiegen wollte, wobei ich dann aufgrund plötzlich auftauchenden Gegenverkehrs halten musste. Das hat den Radfahrer hinter mir zurecht zum Fluchen gebracht, da er nun auch halten musste. Er klopfte dann an meinem Fenster und erwartete wohl einen handfesten Streit, als ich ihm ein "Sorry, war echt kacke" entgegenbrachte. Der war total perplex und auf einmal mussten wir beide lachen. So kann es auch gehen, wenn man mal von seinem Ross heruntersteigt. Das können viele aber anscheinend nicht.