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Servus.

Ich mag Fundamentalisten auch nicht unbedingt.

Aber, die entscheidende Frage ist, ob jemand, der konsequent für sich entschieden hat, vegan zu leben, überhaupt ein Fundamentalist ist. Und diese These mag ich in der pauschalen Form, wie sie hier angebracht wurde, doch in Zweifel stellen.


Grüße ~Shar~


edit: Nachdem sich die Antwort von VIP mit einer überschnitten hat: Die Erklärung von VIP kann ich nachvollziehen.

Shar schrieb:
...ob jemand, der konsequent für sich entschieden hat, vegan zu leben, überhaupt ein Fundamentalist ist...

ETA, RAF, IRA, Salafisten, Veganer - alles eine Soße, noch nicht gewusst?

Hitler war Vegetarier, ich glaube ich muss mir Sorgen machen oder um des Weltfriedens willen wieder Fleisch essen *Muskatnuss Herrrr Müller*

@VIP: "konsequenter Veganer" habe ich nicht geschrieben, sondern von "konsequent vegan leben". Du hast es für dich in "konsequenter Veganer" umgemünzt und vermutlich mit Missionierung durch Veganer in Verbindung gebracht. Nicht jeder Veganer ist aber gleichzeitig ein Missionierer und somit ein von dir genannter Fundamentalist - so leid es mir für dich tut, aber diese Pauschalisierung entbehrt jeglicher Grundlage.

Zum Dr. Schmiedel:

Ich kann meine Behauptungen zur Entstehung und Förderungen von Krankheiten durch vegane Ernährung (noch) nicht beweisen...

oder

Liebe deutsche Politiker: Geht es eigentlich noch? Habt Ihr denn gar keine anderen Probleme? Löst bitte das vegetarische Currywurst-Problem so schnell wie möglich.

Zitate aus dem von VIP verlinkten Artikel

Naja naja... Dazu lässt der unsachliche Schreibstil des Dr. Schmiedel erahnen, dass es garnicht um neutrale Aufklärung oder dergleichen gehen soll.

Endlich sind wir auf dem Niveau, welches jede weitere Diskussion im Keim erstickt. /End of OT

happyyaris schrieb:
Ich muss mich leider outen: Ich esse Honig vom Imker zwei Strassen weiter.
Allemal besser als den Honig billig vom anderen Ende der Welt nehmen. Ich kaufe meinen auch nur noch regional und hoffe, dass es kein umgefüllter ist.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
Ich habe großen Respekt vor jedem, der es schafft so konsequent vegan zu leben.
Zustimmung, sofern sie sich dann nicht massiv an anderen Stellen versündigen. Ich kenne ein paar Veganer, die liebend gern mehrere Fernreisen pro Jahr machen...

Auch ich esse gern Honig, aber z.B. meinen Milchkonsum habe ich reduziert (nein, ganz komme ich nicht von weg)
Geht mir ähnlich. Wir kaufen grundsätzlich nur noch Milch in Flaschen von der glyphosatfreien Molkerei in Deutschland (keine 15km Luftlinie entfernt). Lacht nicht, aber am Morgen verdünne ich sie mir mit Wasser (was ich sonst den ganzen Tag trinke) - schmeckt ähnlich wie Tee mit Milch (ist halt nur homöopatisch dünner Tee). An Milchersatzprodukten habe ich mich noch nicht versucht.

Ich habe diverse vegane Fleischersatzprodukte probiert, bin aber nicht davon überzeugt. Insbesondere weil sie im Supermarkt immer in sehr viel Kunststoff verpackt und oft weit gereist sind. Dann lieber selten mal von einem örtlichen Biobauern als 100e km durch Deutschland gekarrt. Oder lecker vegane, oft scharfe Brotaufstriche von z.B. Alnatura oder Zwergenwiese. Hab jetzt schon so viele Gläser, dass ich mir langsam Gedanken machen muss, was ich damit tun könnte.

Ich möchte kurz etwas genauer auf das Thema eingehen und dann auch wieder zum Umweltschutz überleiten.
VIP, Dr. Schmiedel hat mit einer Sache recht. Vegan ist mehr als nur eine Ernährungsweise, sondern, in der Regel, eine überzeugte Lebenseinstellung. Ebenso ist der Verzicht auf Plastik meist mehr als ein Ausschnitt einer Alltagsgewohnheit, sondern ebenso ein Teil einer gesamten Lebenseinstellung.
Bei veganer Ernährung geht es eben nicht um eine Diät, wie der Verzicht von Weizen, sondern um alles damit verbundene. So wird ein Veganer in der Regel ein Unrechtsbewusstsein entwickelt haben, empfundenes Unrecht kann ein Mensch schwer für sich behalten. Es geht eben nicht darum, dass dein Nachbar jeden Morgen sein Toast isst, wo du doch gerade gelesen hast, wie schlecht der Mensch Weizen verträgt, sondern als Veganer hast du meist ein Bewusstsein für das Missachten vor dem Respekt vor Leben entwickelt. Das Aldi Steak auf dem Grill fühlt sich dann ebenso falsch an, als würdest du auf der Straße sehen wie dein Nachbar seinen Hund verprügelt.
Ich bin seit 20 Jahren stiller Vegetarier, fühle mich dabei aber oft schuldig. Wie kann ich es so einfach akzeptieren und hinnehmen was um mich rum passiert? Dass Schwiegermutter eben kein Gefühl dafür hat, dass das 1,99 Hack vom Aldi nicht wirklich richtig sein kann und ich sitze da und halte, eben aus dem Grund „Muss jeder selber wissen“, meine Klappe. Aber ist es wirklich „Muss jeder selber wissen“ wenn es um das Leben anderer geht?
So betrachtet ist auch ein Menschenrechtler ein Fundamentalist, weil er sich in das Verhalten anderer einmischt. Dabei sollte es doch „jeder selber wissen“.
Und das bringt uns zum Umweltschutz: Hier ist es das Thema das gleiche. Der Naturschützer mischt sich ein, weil er nicht will, dass auf dem Strand noch mehr Plastikflaschen liegen. Er bittet nun die alte Dame doch bitte ihre Flasche mitzunehmen. Umweltfaschist, Fundamentalist wird er beschimpft. Weil: „muss doch jeder selber wissen“.
„Muss doch jeder selber wissen“ … trifft nur dann zu, wenn das eigene Verhalte tatsächlich nur im eigenen persönlichen Raum stattfinden. Bei Religion z.B. Daher kann es dort auch Fundamentalismus geben, nicht aber bei Naturschutz und/oder Veganismus.

VIP schrieb:
Ein Veganer ist ein Veganer. Dagegen kann man kaum etwas sagen - zumal seine Entscheidung, keine Tierprodukte zu konsumieren, niemandem Schaden zufügt.Dagegen ist in der Tat nichts einzuwenden. Ein Nicht-Veganer sollte hingegen wissen, welchen extremen Schaden die Fleisch-"Produktion" global anrichtet. Wenn er dann auch noch darüber informiert ist, wie das Schlachten im Schlachthof vonstatten geht, fällt es nicht mehr ganz so leicht, einfach nur mit den Schultern zu zucken. Wer möchte, möge einfach die beiden Begriffe "Zustände" und "Schlachthof" googeln. Und bitte: Das ist kein "Angriff", es ist nur Information.

VIP schrieb:
Aber @Daihatsu-Fahrer prägte den Begriff "konsequenter Veganer". Das rückt den Veganer aus meiner Sicht in die extreme Ecke.Könntest Du den Unterschied zwischen einem Veganer und einem "extremen" Veganer erklären? Verzichtet der besonders "extrem" auf Tierprodukte?

VIP schrieb:
Allen, die glauben, mich persönlich angreifen zu müssen, widme ich folgendes Zitat von Dr.med. Volker Schmiedel:Was folgt, sind belanglose Worte, die nichts weiter, als seine Meinung zu Veganern wiedergeben. Ist dieser Dr. Schmiedel ein Mensch, dessen Worte prinzipiell die Wahrheit widerspiegeln? Wenigstens "Esstremisten" hätte er näher erklären müssen. Ich kann mir darunter beim besten Willen nichts vorstellen.

Was er z.B. auf seiner Homepage zu Vitamin D schreibt, bleibt jedenfalls ebenso unvollständig. Wenn er sich schon zu Vitamin D äußert, dann sollte er seine Leserschaft auch Folgendes wissen lassen:

"Die erforderliche Menge von Vitamin D können Sie auch mit den gesündesten Nahrungsmitteln nicht erreichen. Ohne Anleitung bleiben Sie chancenlos im Defizit. Kein natürlicher Weg kann Menschen mit hohen Körpergewicht in der Zeit von September bis März aus dem Mangel befreien: Weder Wintersonne noch Nahrungsmittel noch Supermarkt-Vitamine bringen Sie auf gesunde Werte"
Zitat Dr. Raimund von Helden, einem Mediziner, der sich seit vielen Jahren mit Vitamin D beschäftigt. Das sind essentielle Fakten, die Herr Dr. Schmiedel einfach so weglässt. Seine Sätze über Vitamin sind schlicht wertlos, weil der uninformierte Leser keinerlei Nutzen daraus ziehen kann.

Warum also sollte sein von @VIP erwähntes Zitat einen besonderen Wert haben?

@frufus: Danke! Viel besser hätte man das kaum erklären können!

@frufus: Gut beschrieben.

Wenn ich so an meine Vergangenheit denke, muss einem das eigene Fehlverhalten erst einmal bewusst werden. Nicht jeder denkt von Natur aus über sein Verhalten nach. So habe ich früher nach dem Ätzen von Leiterplatten einfach das Eisen-3-Chlorid-Kupfer-Gemisch in den Keller-Gulli entsorgt. Wohin denn sonst?

Heute habe ich noch Ameisengift im Keller, was ich vor nicht allzu langer Zeit im Garten verteilt habe. Durch diverse Reportagen ist mir bewusst geworden, dass das nicht so geht. Auch Ameisen, die mich beim Rasenmähen gestört haben, gehören zu Natur. Heute lass ich sie einfach in Ruhe.

Das Gras ließ ich bisher fast komplett stehen. Nur vor 2 Wochen gab es Zoff mit meiner besseren Hälfte, wie schiach das doch aussehen würde, also habe ich nun fast alles gemäht und nur noch einige Inseln mit besonders schönen Blumen stehen lassen. Klar, irgendwann wird auch das mal umgemäht und dann auf's Beet gebracht, aber noch darf es eine Weile stehen bleiben. Rasen war eh zu aufwändig - heute erfreue ich mich an Wiese, den Blumen und Insekten darin.

Nur mit den langen Wegschnecken habe ich noch keinen Frieden schließen können. Diese dezimiere ich mit heißem Wasser - ich will ja keinen Igel vergiften - um eine Ernte zu retten.

Kurz: ich bin durch sachliche Artikel/Reportagen darauf gekommen, mein Verhalten zu hinterfragen/zu ändern. Wenn jemand mit dem Zeigefinger auf mich gezeigt hätte, wäre ich wohl im Abwehrhaltung gegangen.

@Tom

Kurz: ich bin durch sachliche Artikel/Reportagen darauf gekommen, mein Verhalten zu hinterfragen/zu ändern. Wenn jemand mit dem Zeigefinger auf mich gezeigt hätte, wäre ich wohl im Abwehrhaltung gegangen.

Und das ist genau die andere Seite der Betrachtung. Man steht dann oft zwischen zwei Wegen: Zum einen bin ich der Meinung, dass die Erkenntnis für jeden selbst kommen muss. Das Überzeugen beim Umweltschutz funktioniert meist ebenso wenig wie: "Aber wieso findest du denn das Musikstück nicht gut, hast du das Gitarrensolo denn nicht gehört?". Das Empfinden muss aus jedem Menschen selbst heraus kommen. Auf der anderen Seite aber fühlt man sich schuldig, wenn man sich eben nicht einmischt. Muss der Nachbar erst selbst begreifen, dass sein Hund auch leidet wenn er ihn prügelt oder versteht die Dame denn nicht, dass die Plastikflasche am Strand hier einfach liegen bleibt? Sollte ich mich nicht einmischen?

Es ist ein sehr schmaler Weg und sehr schwierig Menschen nicht in die besagte Abwehrhaltung zu bringen, in welcher sie dann nämlich gar nicht mehr reflektieren.

Zu deinem Rasen: Das finde ich super. Das machen übrigens auch viele große Höfe so, dass einzelne Inseln auf der Wiese wild gelassen werden um den Insekten Lebensfläche zu bieten. Der Garten dankt es dann mit vielen Schmetterlingen und Bienen. Es ist schade, dass "Golfrasen" noch immer das Deutsche-Ideal ist.

Wobei das die meisten Landwirte vermutlich nicht freiwillig machen, Stichwort Vorrangflächen

LG
Klaus

frufus schrieb:
Und das ist genau die andere Seite der Betrachtung. Man steht dann oft zwischen zwei Wegen: Zum einen bin ich der Meinung, dass die Erkenntnis für jeden selbst kommen muss. Das Überzeugen beim Umweltschutz funktioniert meist ebenso wenig wie: "Aber wieso findest du denn das Musikstück nicht gut, hast du das Gitarrensolo denn nicht gehört?". Das Empfinden muss aus jedem Menschen selbst heraus kommen.
Ich glaube, es gibt noch einen Faktor, den man nicht außer Acht lassen sollte: Viele Menschen sehen schlichtweg nicht ein, ihr Verhalten zu ändern, weil sie täglich überall erleben, wie andere (Wohlhabende, Menschen, die mehr Glück im Leben hatten) sich einen Dreck um Umweltschutz scheren und sich gönnen, was ihnen Spaß macht: private "Megayachten", tonnenschwere SUVs, Urlaubsflüge, Kreuzfahrten usw..

Und es gibt immer mehr Menschen, die immer weniger Geld haben! Sie wurden quasi von der Gesellschaft abgehängt. Weshalb sollten sie von ihrem wenigen Geld (meist teurere) regionale Produkte kaufen, auf ihr Auto verzichten oder (ohne Ausbeutung hergestellte) hochwertigere Kleidung kaufen?

Verstehen kann man's

bgl-tom schrieb:
Heute habe ich noch Ameisengift im Keller, Das heb Dir man gut aufwas ich vor nicht allzu langer Zeit im Garten verteilt habe. Durch diverse Reportagen ist mir bewusst geworden, dass das nicht so geht. Auch Ameisen, die mich beim Rasenmähen gestört haben, gehören zu Natur.Da gebe ich Dir Recht, aber nicht Alles was zur Natur gehört, ist auch für den Menschen zuträglich.Heute lass ich sie einfach in Ruhe.Mach nur, die Ameisen kennen in der Vermehrung keine Obergrenzen. Hast Du sie erst im Haus, wird das Knie dick. Ich hatte über 20 Jahre einen Lebensmittelbetrieb. Was glaubst Du wie ungezieferfreundlich die Damen und Herren von der Lebensmittelüberwachung (Veterinäramt) bei Befall mit Ameisen sind.
Leider vertragen sich die Naturfreundlichkeit nicht mit dem Ekel der Menschen (Kunden) und der Macht der Behörden.
Aber das Thema weiter zuführen, würde uns nicht zusammen bringen.

MfG Harzbube.

Ich glaube nicht, dass Ameisen in einem privaten Garten die Lebensmittelaufsicht stören....

Denke, sie bleiben auch dort, wenn ihr Lebensraum dort nicht durch Gift zerstört wird!

vater_abraham schrieb:
Ich glaube nicht, dass Ameisen in einem privaten Garten die Lebensmittelaufsicht stören....
Wenn der private Garten aber - wie beim harzbuben - den Lebensmittelbetrieb von 3 1/2 Seiten umschließt, kann das bei zucker- und kuchenliebenden Ameisen zum Problem werden, denn die Ameisen hören nicht auf die Bitte, im Öko-Garten zu bleiben, aber den Weg in den Lebensmittelbetrieb durchs offene Fenster oder die offene Ladentür zu meiden.

Was Umweltschutz angeht, können sich 99% der Priusfreunde vom harzbuben 'ne Scheibe abschneiden, und ich ziehe vor ihm den Hut!

Wir stellen fest: Situationsbedingt kann in Ausnahmefällen auch das Ausbringen von Insektenbekämpfungsmitteln angezeigt sein.


Damit kann ich leben, zumindest, wenn diejenigen, die keinen Lebensmittel verarbeitenden Betrieb zu führen haben, der an 3 1/2 Seiten an einen Garten grenzt, darauf verzichten