Community Treffen Toyota Brüssel - Interview Killmann
Geschrieben von: Kreitschie   
Sonntag, den 20. September 2015 um 20:18 Uhr

Liebe Priusfreunde!
Vom 20. bis 21. September 2015 waren Community-Mitglieder aus 5 europäischen Ländern nach Brüssel in die europäische Toyota-Zentrale eingeladen. Aus Deutschland waren die Hybrid-Piloten (vertreten durch Maya Gerich), der Blogger Don Dahlmann und die Priusfreunde (vertreten durch mich) eingeladen.

Wir hatten am Montag Gelegenheit, das Entwicklungszentrum und die Wasserstoffauto-Werkstatt zu besichtigen und mit dortigen Mitarbeitern zu sprechen.
Gerald KillmannAm Sonntag Abend waren wir in einem netten französischen Restaurant in Brüssel zum Abendessen eingeladen. Dabei konnte ich schon einige der brennenden Fragen zum Mirai "loswerden". Als Gesprächspartner stand mir aus der Geschäftsleitung von Brüssel Gerald Killmann (Vice President R&D von Toyota’s R&D centre in Belgien) nach dem Essen Rede und Antwort.

Priusfreunde: Wie plant Toyota den Ausbau des Tankstellennetzes?
Killmann: Die größten Probleme bei der Einführung von mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen ist die Dichte des Tankstellen-Netzes. Das kann ein einzelnes Unternehmen nicht alleine schaffen, sondern nur über Kooperationen, wie in Deutschland die CEP.
Es ist das alte Problem von Henne oder Ei! Toyota hat sich entschlossen, mit einer langsamen Produkteinführung zu beginnen, auch wenn das Tankstellennetz noch lange nicht flächendeckend ist! Im ersten Jahr sind nur 16 Fahrzeuge für Deutschland vorgesehen. Sie werden nur per Leasing angeboten.

Priusfreunde: Gibt es ein mögliches Dichtigkeitsproblem bei den Wasserstoff-Tanks?
Killmann: Es gibt hauptsächlich Dichtigkeitsprobleme bei Tanks mit flüssigem Wasserstoff. Das ist die Speichermethode, die BMW im Hydrogen 7 verwendet hat. Das setzt jetzt BMW nicht mehr ein.

Toyota verwendet komprimierten Wasserstoff in gasförmiger Form mit 700 bar Druck. Dieser muss nicht im Fahrzeug gekühlt werden. Auf diese Speichermethode werden sich auch andere Hersteller weltweit konzentrieren, da der Energiegehalt mit steigendem Druck größer wird. Mit 5 kg Wasserstoff kann man mehr als 500km weit fahren!

Man hat es übrigens sogar geschafft, sich auf eine weltweit einheitlichen „Zapfpistole“ zu einigen.

Priusfreunde: Hat man Wasserstoff-Sensoren im Fahrzeug? Was passiert beim Auslösen der Sensoren?
Killmann: Ja, es sind Wasserstoff-Sensoren im Fahrzeug verbaut, allerdings nicht im Fahrgastraum. Abhängig von der gemessenen Wasserstoff-Konzentration erfolgen die notwendigen Maßnahmen (Warnung am Display, ggf. Schließen der Hauptventile an den Tanks).

Priusfreunde: Wie weit reicht die Hybrid-Batterie beim Mirai?
Killmann: Die Batterie dient nur zur kurzfristigen Pufferung von Energie, zum kombinierten Antrieb und zum Fahren im EV-Modus auf kurzen Strecken. Das entspricht dem Prinzip beim Prius.

Priusfreunde: Es gibt eine Aussage, dass man die Hybrid-Batterie an einer Steckdose aufladen könne, ist das richtig?
Killmann: Nein, es gibt keine Aufladefunktion. Die würde das Auto unnötig verteuern und langfristig nicht notwendig sein.

Priusfreunde: Herr Killmann, vielen Dank für das Gespräch!